Der 64-Jährige Geschäftsführer des "Paradise"-Clubs soll Frauen zur Prostitution gezwungen haben und ist unter anderem wegen schweren Menschenhandels angeklagt. (Symbolbild) Foto: dpa

Geschäftsführer des Stuttgarter "Paradise-Club" seit September in U-Haft. Prozess startet.

Stuttgart - Wegen mutmaßlicher Förderung von schwerem Menschenhandel, Ausbeutung von Prostituierten, Zuhälterei und Betrug steht der Chef einer Bordellkette von heute an vor dem Landgericht Stuttgart.

Der 64 Jahre alte Geschäftsführer des "Paradise"-Clubs sitzt seit September in Untersuchungshaft. Mit dem Bordellkönig sind drei seiner Mitarbeiter angeklagt. Nach Angaben des Gerichts gibt es 175 Ermittlungsordner, die Anklage ist 145 Seiten stark. Es sind Termine bis März 2019 eingeplant.

Der Bordellkönig ist eine schillernde Persönlichkeit, war einst gerngesehener Gast in diversen Talkshows. Das Quartett soll in betrügerischer Weise Investoren und Darlehensgeber um mehr als drei Millionen Euro geschädigt haben. Die Anklage geht zurück auf eine Razzia im Rockermilieu Ende 2014 unter Federführung des Landeskriminalamts. Zeitgleich wurden vier Großbordelle, zahlreiche Geschäftsräume und Wohnungen in sechs Bundesländern sowie in Österreich, Bosnien und Rumänien durchsucht.

Elf Personen, die zur Tatzeit den Gruppen United Tribuns oder Hells Angels zuzuordnen waren, wurden bereits angeklagt und zu Haftstrafen zwischen einem und sechs Jahren verurteilt. Der Betreiber der Großbordelle hatte sich laut Staatsanwaltschaft zunächst ins Ausland abgesetzt, kehrte aber nach Stuttgart zurück. Menschenhandel kann laut Staatsanwaltschaft mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Die Anklage lautet auf Beihilfe in acht Fällen.