Ab 2014 dürfen Jäger zum Schutz der Umwelt nur noch unbelastete Munition verwenden.

Stuttgart - Mit dem Beginn des neuen Jagdjahres im April 2014 dürfen Jäger im baden-württembergischen Staatswald nur noch mit bleifreier Munition schießen.

»Damit will der Staatsforst, der dem Gemeinwohl in besonderem Maße verpflichtet ist, Vorbild sein und die Verbraucherinnen und Verbraucher vor Belastungen durch Blei schützen«, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) laut einer gestern in Stuttgart verbreiteten Mitteilung. Der Landesjagdverband trage die Entscheidung der Landesregierung mit und empfehle seinen Mitgliedern ebenfalls die Umstellung.

»Eine Übergangsfrist bis 2016 ist jedoch notwendig, damit die Jäger den vollständigen Umstieg auf bleifreie Büchsenmunition vorbereiten können«, betonten der ehemalige Verbandschef Dieter Deuschle und sein frisch gewählter Nachfolger Jörg Friedmann den Angaben nach. Oberstes Ziel sei, die Verbraucher weiterhin mit möglichst unbelastetem Wildbret versorgen zu können.

Für Normalverbraucher, die im Bundesschnitt rund 500 Gramm Wildbret im Jahr konsumieren, besteht laut Bonde durch die Aufnahme von Blei in Wildfleisch kein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Bei Kindern, Schwangeren und Vielverzehrern sei das allerdings möglich. »Dieses Risiko kann durch die Verwendung von Büchsengeschossen aus Kupfer oder Zink ausgeschlossen werden«, betonte Bonde.

Der Vorsitzende des Naturschutzbunds (NABU) Baden-Württemberg, Andre Baumann, zeigte sich erfreut: »Bleifrei an der Tankstelle ist schon lange Standard. Bleifrei in unseren Wäldern kommt jetzt. Das bedeutet weniger Gift in unserer Natur und ist deshalb eine überfällige und richtige Entscheidung.« Besonders positiv werte er, dass der Landesjagdverband diese Entscheidung mitträgt. Ein Wermutstropfen sei aber die Übergangszeit. »Die Industrie stellt bereits heute funktionierende und erprobte Munition ohne das giftige Blei bereit.

Einer schnelleren Umstellung stünde nichts im Wege.« Der Minister und der neue Landesjägermeister Friedmann forderten die Industrie auf, für die Jäger im Land möglichst schnell ein ausreichendes Angebot an bleifreier Kugelmunition vorzuhalten.