Egon Knebel (Mitte links, grünes Oberteil) und Siegfried Krämer (Mitte rechts, grünes Oberteil) wurden bei ihrer Abfahrt gebührend verabschiedet. Foto: Jänsch

Siebenwöchige Reise und gut 5000 Kilometer liegen vor Egon Knebel und Siegfried Krämer.

Straubenhardt-Langenalb - Abfahrt für zwei verrückte Rentner: Egon Knebel und Siegfried Krämer begeben sich mit ihrem Traktor und nur 25 Kilometern pro Stunde auf nach Sizilien. Freunde und Familie verabschiedeten die beiden vor ihrer siebenwöchigen Reise gebührend.

"Ich bin wahrscheinlich aufgeregter als mein Mann", erzählt Monika Knebel, Egon Knebels Frau den Tränen Nahe. An diesem Mittwochmorgen ist sie nicht die Einzige, die nahe am Wasser gebaut ist. Auch der Himmel lässt hier und da einige Regentropfen durch graue Wolken fallen. Aber die Stimmung der beiden Protagonisten ist nicht zu trüben.

"Wenigstens ist es nicht ganz so kalt", freut sich Krämer. Trotzdem rät jemand aus der versammelten Abschieds-Gesellschaft, die sich vor Knebels Haus versammelt hat, zum Gebrauch von langen Unterhosen. "Was sollen wir dann erst in den Alpen anziehen, wenn noch Schnee liegt?", entgegnet Krämer lachend. "Zwei lange Unterhosen", kommt die Antwort schlagfertig zurück. Die beiden müssen lachen.

Anspannung und Vorfreude beim Start

Traktor "Robert", eine 40-Jahre alte Deutz-Zugmaschine des Modells D 30 06 wartet derweil geduldig auf seine beiden Insassen, die pünktlich um 9 Uhr abfahren wollen. Der Wohnwagen, den Knebel und Krämer bis nach Palermo, in die südlichste Spitze Italiens ziehen wollen, ist bereits an Robert angehängt. Roberts große, runde Kulleraugen schauen so neugierig und kindlich drein, dass man das Gefühl haben könnte, er wisse ganz genau, was für ein Abenteuer auf ihn und seine Mitstreiter wartet.

Ein wenig flau sei Krämer schon im Magen und auch Knebel räumt ein, in dieser Nacht nicht ganz so gut geschlafen zu haben. Einzig die Vorfreude ist noch größer. "Weiter als nach Rom bin ich noch nie gekommen", erzählt Knebel, als er auf den Streckenverlauf der groß aufgeklebten Karte auf der Rückseite des Wohnwagens mit Endziel Palermo zeigt. Bis dahin wollen die beiden Rentner fahren – und auch wieder zurück. 5000 Kilometer insgesamt.

Dann gibt Knebel seiner Frau einen Kuss und verspricht: "Wir kommen ja wieder, du brauchst nicht traurig sein." Anschließend erweckt er Robert zum Leben, lässt seinen Kompagnon zusteigen und winkt zum Abschied. So setzt sich das Gespann Punkt 9 Uhr in Bewegung, während aus Akkordeon und Saxofon das Lied "Muss i denn zum Städtele hinaus" erklingt. Das Wetter lädt ja nicht gerade zum Wiederkehren ein, solche Freunde und Familie wohl umso mehr. Fahrt frei!