Koch Tobias Hering zeigt den Kindern, wie man die Tomatensuppe mit Knoblauch, Karotten, Zwiebeln und Lauch püriert. Fotos: Hegel Foto: Schwarzwälder Bote

Schnupperkurs: Kochbegeisterte Kinder schauen beim Straubenhardter Ferienprogramm in die Töpfe des Landhotels Adlerhof

Beim Straubenhardter Ferienprogramm kommen die Kinder voll auf den richtigen Geschmack: Am Montag konnten sie bei Thomas Wolfinger im Landhotel Adlerhof das Kochen lernen und zauberten ein köstliches Drei-Gänge-Menü.

Straubenhardt-Schwann. Viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei. Das Gegenteil bewiesen am Montag sieben küchenbegeisterte Kinder, die im Rahmen des Ferienprogramms hinter die Kulissen des Adlerhofs in Schwann blicken durften. Mit Schürze und scharfen Messern bewaffnet, bereiteten sie unter Anleitung von Inhaber und Chefkoch Thomas Wolfinger ein Drei-Gänge-Menü zu – auch in der Absicht, mit den einfachen Gerichten später die Familien zu Hause bekochen zu können. Nicht nur die Kinder, auch die Köche hatten Spaß – schließlich fehlt der Nachwuchs hinter den Kochtöpfen im ganzen Land.

Zuerst einmal mussten die Kinder ihr Wissen auf die Probe stellen. Paprika, Radieschen, Aubergine – schön bunt das Gemüse, aber was ist was? Das wollte Wolfinger bei der ersten Lektion Warenkunde wissen. "Die haben mich ganz schön überrascht. Die meisten haben alles erkannt – sogar den Fenchel", sagt Wolfinger. Der Geschäftsführer des Familienbetriebs weiß, wie er mit den Kleinen umgehen muss. 2017 hat er den Betrieb von seinem Vater übernommen – und setzt mit Mehl aus Kapfenhardt und Gemüse aus Wiernsheim vor allem auf regionale Produkte.

Schon früher hat das Landhotel in Kooperation mit den Wilhelm-Ganzhorn-Schulen einen Benimm-Kurs, ähnlich dem Knigge-Kurs, angeboten. "Das aufrechtzuerhalten war uns irgendwann nicht mehr möglich – auch personell", erklärt Wolfinger. Stattdessen opfert er seither zweimal im Jahr seinen Ruhetag am Montag und lässt an den Tagen die Kinder des Ferienprogramms in seine Kochtöpfe schauen. Heute gibt es als Vorspeise eine Tomatensuppe mit Croûtons, dann Käsespätzle und als Dessert Pfannkuchen mit Orangensalat.

"Wir wollten die Gerichte einfach halten, damit sie das später zu Hause nachkochen können", erklärt Koch Tobias Hering. Da dürfen in einem echt schwäbischen oder badischen Haushalt die Spätzle natürlich nicht fehlen, die Teilnehmer Marco Hartig gekonnt mit Muskelkraft durch die Maschine drückt.

"Ich überlege tatsächlich, später Koch zu werden", sagt Marco. Damit ist er eine Ausnahme. Lange Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und ein rauer Tonfall in den Küchen. Der Beruf gilt bei Jugendlichen als unattraktiv. "Dabei kann man in der Küche so kreativ arbeiten und jederzeit ins Ausland gehen", schwärmt Tobias Hering. Das Betriebsklima versucht Chef Wolfinger gezielt harmonisch zu halten, auch wenn mal die Hütte brennt. "Es ist nicht mehr so wie früher in dem Beruf, dass teilweise Pfannen geworfen wurden", erklärt Wolfinger, "mein Vater, der in der Küche mithilft, sagt sogar manchmal, dass wir eher zu viel Spaß bei der Arbeit haben."

Keine Frage: Heute geht es gemütlich zu – aber trotzdem konzentriert. Statt eineinhalb Stunden, die Koch Hering sonst für das Drei-Gänge-Menü braucht, hat er heute mit den Kindern den ganzen Vormittag. Und das ist wichtig: Denn wer bei den scharfen Messern und heißen Pfannen nicht aufpasst, verletzt sich schnell.

Verbandskasten darf nicht fehlen

"Der Verbandskasten ist bei uns regelmäßig in Benutzung", sagt Wolfinger. Auch mit Jahrzehnten Berufserfahrung komme man um kleinere Verletzungen nicht herum. Zur Vorsicht will er deshalb auch die elf- bis 14-jährigen Kinder erziehen, die konzentriert und langsam die Orangen für den Nachtisch-Salat schälen und in Stücke schneiden.

Nach vier Stunden schnippeln, rühren, abschmecken dann die Erlösung: An der schick gedeckten Tafel lassen sich die Kinder ihre mühevolle Arbeit schmecken.