Vom bloßen Holz zum fertigen Haus: Während hinten an der Fronberg-Hütte noch gewerkelt wird, präsentieren Clara Zimmermann (von links), Lara Treiber, Nele Zendler und Anne Treiber die Entwicklungsstadien beim Bau der Insektenhotels. Fotos: Hegel Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: 25 Kinder bauen im Rahmen des Ferienprogramms Insektenhotels beim Obst- und Gartenbauverein

Langweilig wird es den Straubenhardter Schulkindern in den Sommerferien wahrscheinlich nicht. Bei der jüngsten Ferienaktion durften viele interessierte Kinder in Ottenhausen unter Betreuung des Obst- und Gartenbauvereins Insektenhotels basteln.

Straubenhardt-Ottenhausen. Hämmern, schleifen, bohren: In der Fronberg-Hütte des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Ottenhausen klingt es am Dienstagnachmittag wie in einer Schreinerei. Und die hat 25 fleißige Mitarbeiter. So viele Kinder haben nämlich dort unter Anleitung drei Stunden lang Insektenhotels gebaut – das Straubenhardter Ferienprogramm macht es möglich. Dabei lernen die Teilnehmer nicht nur den Umgang mit Holz und Werkzeug, sondern tun auch etwas Gutes für die Wildbienen, die in Deutschland seltener werden.

Über mehrere Stunden haben Jürgen Treiber, seine Frau Silke und die Töchter Mia und Lara am Wochenende die Materialien vorbereitet. Zum Beispiel Bretter aus Fichtenholz zurechtgesägt, die jetzt das Außengehäuse der Hotels bilden. "Wir wollten den Kindern etwas bieten", sagt Treiber. Und das hat funktioniert: Mit 25 Kindern hat das Angebot die Höchstgrenze erreicht.

Das Geschlecht ist nicht entscheidend für Talent

Zuerst müssen die Kinder die Bretter abschleifen. Anschließend werden sie zu einem Kasten zusammengenagelt. Wenn Jürgen Treiber den Kleinen beim Umgang mit Bohrer und Hammer über die Schulter guckt, merkt er sofort, welche Eltern zu Hause selbst Hobby-Heimwerker sind. "Das hat nämlich nichts damit zu tun, ob es Jungen oder Mädchen sind, sondern nur, ob sie zu Hause schon mal was geschafft haben", erklärt der Vorsitzende des OGV in Ottenhausen. Viele der Sechsjährigen seien da schon ganz schön fix.

Die Materialien bezieht Treiber über seinen Arbeitgeber, einen Pforzheimer Baustoffhandel. Benötigt werden für den Bau Fichtenbretter, Blöcke aus Buchenholz, Lehmbacksteine, Naturlehm, Schilfrohr und Dachpappe. Insgesamt schätzt Treiber die Kosten für eines der Hotels auf zehn bis zwölf Euro.

Kunstwerke bieten Zuflucht und Schutz

Er weiß, welche Fehler häufig beim Bau der Insektenhotels gemacht werden. Am wichtigsten sei, die acht Zentimeter tiefen Schlupflöcher für die Bienen und Insekten in einen Hartholzblock zu bohren, da weicheres Holz ausfranst. "Daran machen sich die Tiere dann die Flügel kaputt und sterben", erklärt Treiber. Auch das Schilfrohr ist dafür wunderbar geeignet. Zusammen werden Holz und Schilf ins Gehäuse gesetzt und festgeschraubt. Schließlich sollen die hölzernen Kunstwerke am Ende nicht nur schön aussehen, sondern auch Schutz bieten. "Wir haben hier oben große Obstanlagen", sagt Treiber mit Blick nach draußen, "ohne Bienen geht hier nichts."

Neben ihm und seiner Frau betreuen noch vier weitere Vereinsmitglieder das handwerkliche Geschehen. Im vergangenen Jahr ging es bergauf mit dem OGV. Zehn junge Familien sind eingetreten – die Mitgliederzahl hat die 100erMarke geknackt.

Einer der Neuen ist Familienvater Frank Genssle. Der gebürtige Ottenhausener schätzt die Nähe zur Natur. Seit zwei Jahren ist er außerdem Hobby-Imker – sein Volk steht in der näheren Umgebung. "Die Lage hier ist schlecht", sagt er, "durch die Landwirtschaft gibt es viel zu wenig Blumen." Umso wichtiger sei es auch, die Wildbienen mit den Hotels zu unterstützen. "Ohne Totholz finden die sonst keinen Unterschlupf." In den Verein ist Genssle eingetreten, weil er auch etwas für den Naturschutz tun möchte. In Zukunft könne er sich vorstellen, in einem Projekt eine Blumenwiese anzulegen.

Am Ende stopfen die Kinder noch den Naturlehm unter das durch die Bitumen-Platte geschützte Schrägdach. Fertig ist die tierische Herberge, die sich die 25 Teilnehmer zu Hause in den Garten hängen können.