Das erste Fertig-Holzmodul wird angeliefert: Bauarbeiter sollen Hoffnungshaus in einer Woche hochziehen. Foto: Jänsch

Im August 2020 sollen Hoffnungshäuser in Conweiler bezogen werden. Land bezuschusst Bau mit einer Millionen Euro.

Straubenhardt-Conweiler - Spätestens im August 2020 sollen zwei Hoffnungshäuser in Conweiler bezugsfertig sein. Indem sie zusammen leben, sollen dort Einheimische und Flüchtlinge zusammengebracht werden. Das Land unterstützt das Projekt mit rund einer Million Euro.

Der Rohbau für das erste Hoffnungshaus in der Max-Planck-Straße in Conweiler steht bereits. Laut Wolfgang Lieb, Bereichsleiter Immobilien, müssten noch die Elektro-, Sanitär- und Abdichtarbeiten finalisiert werden. Am vergangenen Dienstag haben nun auch die Arbeiten am zweiten Haus begonnen. Eine Firma aus Österreich liefert die Fertig-Holzmodule für das Haus auf etwa 13 LKW nach Straubenhardt. Dort müssen die einzelnen Segmente nur noch zusammengesetzt werden. Gerade einmal eine Woche soll es dauern bis auch das zweite Haus steht.

14 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe entstehen

"Das Nadelöhr ist der Estrich", erklärt Lieb. "Der muss etwa zwei Monate aushärten." Trotzdem sollen die Häuser spätestens im August 2020 schlüsselfertig sein. Lieb rechnet eher mit einer früheren Fertigstellung.

Insgesamt 14 Wohneinheiten von 45 bis zu 90 Quadratmetern und ein großer Gemeinschaftsraum entstehen mit den beiden Hoffnungshäusern. Am Ende sollen zwischen 30 und 40 Personen einziehen - je zur Hälfte geflüchtete Menschen und zur anderen Hälfte Einheimische. Ziel der für die Hoffnungshäuser verantwortlichen "Hoffnungsträger Stiftung" ist es, die Integration von Flüchtlingen zu erleichtern und diesen zu einem selbstständigen Leben zu verhelfen.

Damit das gelingt, prüfen Kommune und Stiftung vorher sehr genau, wer in die Gemeinschaft passen könnte. Hubert Kogel, Pressesprecher der Stiftung, erklärt, dass der Einzug in das Haus freiwillig erfolgen muss. Häufig zögen in die Hoffnungshäuser daher auch keine Neuankömmlinge ein, sondern Flüchtlinge, die schon "eine ganze Weile" im Ort gewohnt haben. Einheimische, die eine Wohnung im Haus beziehen wollen, benötigen einen sogenannten Wohnberechtigungsschein. Diesen können Menschen mit niedrigeren Einkommen in der Gemeinde beantragen.

Land bezuschusst den Bau mit rund einer Million Euro

Gut drei Millionen Euro soll das Projekt der Hoffnungsträger Stiftung kosten. Ein Drittel davon - also etwa eine Million Euro - steuert das Land Baden-Württemberg bei. Dafür muss die Miete am Ende auch ein Drittel unter der ortsüblichen Marktmiete einer Neubauwohnung liegen.

An fünf Standorten in Baden-Württemberg stehen bereits Hoffnungshäuser. Viele weitere sollen folgen. Wie Lieb berichtet, befänden sich derzeit noch 37 Häuser in der Vorplanung. Bisher habe man mit den Hoffnungshäusern ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. "Überall dort, wo wir aktiv sind", zeigt Kogel auf, "ist es so, dass durch das Zusammenleben Probleme angesprochen werden können und der Außenkontakt schneller hergestellt werden kann."

Im drei Jahre alten Hoffnungshaus in Leonberg seien laut Kogel alle dort lebenden Menschen inzwischen in Arbeit. Um so vielen Menschen wie möglich unter die Arme zu greifen, sei der "Sinn und Zweck" ein rollierendes System.

"Ziel des Modells ist es schon, dass die Leute sich irgendwann eigenen Wohnraum im Umkreis suchen", unterstreicht Kogel. Rausgeschmissen werde aber niemand - auch nicht, wem der Wohnberechtigungsschein aufgrund gestiegenen Einkommens nicht mehr zusteht: "Wer einmal die Förderung hatte, darf drin bleiben", betont der Pressesprecher der Stiftung.