Rehkitze und andere Jungtiere auf der Wiese und im Wald sollten vom Menschen in Ruhe gelassen werden. Foto: Seeger

Bürgerinitiative: Tiere sollen vor Tod durch Mähmaschinen bewahrt werden. Unterstützung vom Förster.

Straubenhardt/Enzkreis - In den Monaten Mai und Juni werden überall die Rehkitze geboren. Zur selben Zeit fangen die Landwirte an, ihre Wiesen zu mähen und ihr Heu einzufahren.

Um Bambi und seine Freunde vor dem Tod durch große Mähmaschinen zu bewahren, haben die Straubenhardterinnen Saskia Wicker und Anja Krämer die "Initiative gegen den Mähtod" gegründet. 16Rehen konnten Wicker und die anderen Helfer seither schon das Leben retten.

Angefangen hat alles vor zwei Jahren im kleinen Kreis. Seit Beginn wird die Initiative von Straubenhardts Revierförster Michael Bruder unterstützt. Inzwischen sind 15 Helfer aktiv, doch es dürften gerne mehr werden, sagt Saskia Wicker. Straubenhardts Schultes Helge Viehweg begrüße die Initiative, so Wicker und Bruder.

Instinkt als Verhängnis

Den Rehkindern wird ihr Instinkt zum Verhängnis. In den ersten vier Lebenswochen lassen die Muttertiere ihre Kitze in den Wiesen zurück. Bei drohender Gefahr drücken sich die Rehe zum Schutz ins hohe Gras, anstatt zu fliehen. So bleiben sie zwar unentdeckt für ihre natürlichen Feinde wie Greifvögel oder Marder, aber eben auch für den mähenden Landwirt. Die Rehhelfer werden am Tag vor der Mahd von dem Landwirt informiert.

Am Abend gehen sie die Wiese ab. Wenn sie ein Rehkitz finden, setzen sie es um. Zusätzlich stellen die Freiwilligen Wildscheuchen auf, also Stangen mit buntem Absperrband. Das soll die Muttertiere verunsichern und davon abhalten, ihre Kitze in die Wiese zu legen.

Im vergangenen Jahr spielte das schlechte Wetter der Initiative in die Karten. Dadurch verschob sich die Heuernte nach hinten, die Rehkinder waren bereits aus dem Gröbsten heraus und mit ihren Müttern unterwegs.

Einige Landwirte zögern

Wickers Wunsch für die kommenden Jahre ist eine noch engere Zusammenarbeit mit den Straubenhardter Landwirten. Revierförster Bruder kann das Zögern einiger Landwirte nicht verstehen. Er glaubt, dass manche Bauern befürchten, ihre Wiese sei nicht rechtzeitig fertig zum Mähen, etwa wegen der Windscheuchen, die die Rehhelfer am Abend vorher aufstellen. Diese Sorge sei unbegründet, weiß der Förster.

Trotzdem und gerade mit Blick auf seine Jagdkollegen, sagt Bruder: "Die Landwirte, die auch Jäger sind, sind sensibilisiert für das Thema." Das sieht auch die stellvertretende Leiterin des Landwirtschaftsamtes im Enzkreis, Corinna Benkel, so. Sie erwartet die Lösung des Problems in Zukunft im Einsatz von Drohnen.

Wer bei der Rettung von Kitzen mitwirken möchte, kann sich unter suchteam-straubenhardt@web.de oder auf Facebook unter www.facebook.com/groups/rehkitze/ bei den Helfern melden.