Einen besonderen Gottesdienst mit der Musik der Jagdhornbläsergruppe Balingen zelebrierte Pfarrer Hubert Freier. Foto: Schwarzwälder Bote

Musikalischer Gottesdienst: Hubertusmesse mit Jagdhornbläsern in Straßberg

Straßberg. Mit gewaltigen Akkorden und ihren unverwechselbaren Klangfarben haben die Parforcehornbläser der Jagdhornbläsergruppe Balingen unter der Leitung von Jörg Leukhardt mit der festlichen Hubertusmesse in der Pfarrkirche St. Verena in Straßberg die Zuhörer begeistert. Die ansonsten zum Halali blasen, spielten zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.

Gegründet wurde die Gruppe vor mehr als 60 Jahren. Sie zählt zu den Besten in der Region und gewann mehrfach erste Preise. Erst in diesem Jahr nahmen die Balinger den Vizemeistertitel beim Landeswettbewerb in Heidenheim mit nach Hause. Die großen Parforcehörner, die ihren Ursprung in der französischen Jagdmusik haben, können mit ihrem großen Tonumfang von drei Oktaven sogar in Es geblasen werden und bieten so die Möglichkeit der virtuosen Jagdmusik.

Die Messe, die dem heiligen Hubertus gewidmet wurde, ist das großartigste jagdlich-sakrale Musikwerk überhaupt. Mit der auf uralten Jagdsignalen basierenden Komposition in der Bearbeitung von Reinhold Stief unterstrichen die zwei Frauen und elf Männer der Jagdhorngruppe eindrucksvoll ihre Brillanz an ihren Instrumenten in dem liebevoll mit Tannenzweigen, Herbstlaub und dem traditionellen Hirschgeweih geschmückten Gotteshaus.

Das satte Timbre der Hörner, majestätisch und geheimnisvoll, aber auch klagend und reumütig, kam in dem hohen Kirchenraum besonders gut zur Geltung und berührte Herz und Seele der Besucher. Die Bläser wurden der liturgischen Aufgabe vollauf gerecht. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so mucksmäuschenstill war es in der sehr gut besuchten Kirche.

Besonders unter die Haut gingen "Gloria" mit seinen Echoeffekten, "Glocken" als perfekte Imitation des Glockengeläutes und die vielschichtigen solistischen Einlagen von Karl-Heinz Wössner.

Beim "Großer Gott wir loben Dich" stimmten die vielen Kirchenbesucher mit ein. Spätestens jetzt konnten sie ihre Begeisterung für diesen besonderen Gottesdienst nicht mehr zurückhalten.

Die Gottesdienstfeier stand nicht allein im Zeichen der Parforcehorn-Klänge, sondern war einem Thema gewidmet, das zwar allezeit, aber in der Gegenwart seine wohl größte Aktualität hat. Pfarrer Hubert Freier sprach die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur und der gesamten Schöpfung an. Seit Urzeiten denke der Mensch über die Schöpfung und die Frage über die Entstehung der Menschheit nach. Die Antworten, so Freier, würden nicht im Reagenzglas oder im Labor gefunden. Er erinnerte an die 1300 Jahre alte Legende von Hubertus, der sich nach der Erscheinung eines Kruzifixes im Geweih eines gejagten Hirschs taufen ließ, vom brutalen und zügellosen Jagen abließ und sich der waidgerechten Jagd verschrieb. Deshalb gilt Hubertus als Schutzpatron der Jäger und Schützen und als Symbol der Verbundenheit von Glaube und Schöpfung.

"Ich meine, die Jagd ist heute notwendig", so der Pfarrer. Zwar laute das fünfte Gebot; "Du sollst nicht töte", aber dabei gehe es um Mord. Die Jäger jedoch seien keine zügellosen Mörder, sondern erfüllten ihre Aufgabe im Dienst der Gemeinschaft. Keiner von ihnen müsse ein schlechtes Gewissen haben und sich verstecken.

Mit dem imposanten anspruchsvolle Musikstück "La Marche des Cerfs" (Hirschmarsch) gaben die Jagdhornbläser Balingen noch einmal alles, bevor sie mit langem Beifall belohnt wurden.