Schunkelrunde: Das Bild zeigt die neue Falkenkritterin Nicole Hoffmeister-Kraut mit Walter Sieber, dem Präsidenten des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb (rechts), zwei Zebras, nämlich Landrat Günther-Martin Pauli und dessen Sekretärin Sylke Schlude, sowie mit Straßbergs Alt-Schultes Manfred Bopp. Foto: Kistner

Nicole Hoffmeister-Kraut wird "Landgräfin" und 40. Ritterin des Großen Falkenordens. Mit Video

Straßberg - Ritterschlag, Adelsprädikat und der Große Falkenorden – Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ist die 40., der diese Ehren in Straßberg zuteil wurden. Am Donnerstagabend war wieder großer Festakt der Burgnarren im Straßberger Rathaus.

"Gräfin der Herrschaft Schalksburg Ministerialis von Balginga zu Zollern" – sie werde noch üben müssen, bekannte Nicole Hoffmeister-Kraut, um sich an diesem Titel nicht die Zunge zu brechen. Üben sollte sie in der Tat – die Regularien der Burgnarren sind streng; sie fordern von den Rittern des Großen Falkenordens neben der angemessenen Präsentation ihrer Urkunde an hohen närrischen Feiertagen und der Bereitschaft, gegebenenfalls alle Burgnarren mit Speis und Trank zu traktieren, den natürlichen Respekt vor dem eigenen Status und der Instanz, der sie ihn verdanken. Da gehört flüssige Nennung des eigenen Titels natürlich dazu! Was, wenn nicht? Daniel Nagraszus, dem Ersten Burgvogt, ging die Auflistung der Sanktionen auffallend flüssig von den Lippen: Einzug des Vermögens zugunsten der Burgnarren und Verknechtung in den Dienst von Schultes und Burgvogt. Die Narren jubelten – und die neue Ritterin ist gewarnt.

Nagraszus hatte im Anschluss an die Begrüßungsworte von Bürgermeister Markus Zeiser kurz von der gehobenen närrischen Warte aus das Weltgeschehen kommentiert und messerscharf analysiert, was wo daneben gegangen war. Wahlwiederholung in Österreich? Das nächste Mal während der Fasnet wählen! "Flinten-Uschis" Bundeswehr? Braucht mehr Narretei! Donald in Amerika – "nicht Mc, der andere"! Muss eines lernen: "Gut regieren heißt die Fasnet einführen." Windräder? Dürfen halt der wichtigsten Vogelspezies überhaupt, den Burgfalken, nicht gefährlich werden. So einfach kann Politik sein.

Die eigentliche Laudatio hielt ein Zebra: Landrat Günther-Martin Pauli war in Schwarz-Weiß erschienen und reimte "Hoffmeister-Kraut" auf "hat uns einfach umgehaut", "hübsch und immer adrett" auf "Lichtblick in Winfrieds Kabinett" und "hoch zu Ross" auf "Neues Schloss" – die Hausherrin im Stuttgarter Wirtschaftsministerium war bekanntlich erfolgreiche Dressurreiterin.

Die so gerühmte frischgebackene Ritterin retournierte die Blümchen: Und sei sie noch so groß, die Not – "der Landrat bringt alles wieder ins Lot" – sogar, o Graus, beim Krankenhaus. Die Straßberger versicherte sie ihres Wohlwollens und Respekts sowie künftig ihrer besonderen Aufmerksamkeit – die wichtigsten Kennzahlen hatte sie schon jetzt parat: fünftschwächste Steuerkraft im Kreis und trotzdem seit 2008 schuldenfrei!

Das letzte Wort hatte nach Ritterschlag, närrischer Nobilitierung und Überreichung der Urkunde Daniel Nagraszus, der Politiksachverständige: "Vielleicht passiert es noch zum Schluss, das Angie ihren Stuhl räumen muss." Für wen, ist klar: Martin Schulz wurde an diesem Abend mit keinem Wort erwähnt – die Rede war nur von Nicole Hoffmeister-Kraut.