Einige Bürger waren am Sonntag ins Rathaus gekommen. Foto: Baum

Der Schlachtbetrieb am Rottenburger Schlachthof wird weitergeführt. Das ist das bindende Ergebnis des Bürgerentscheids am Sonntag. Rund 81 Prozent der Wähler haben mit "Ja" abgestimmt.

Rottenburg - "Sind Sie dafür, dass der Beschluss zur städtischen Beteiligung am Schlachthof Gärtringen aufgehoben wird und der Schlachtbetrieb am Rottenburger Schlachthof fortgeführt werden soll?" lautete die Frage, über die die Rottenburger beim Bürgerentscheid am Sonntag abstimmen durften. 80,95 Prozent und damit 9125 Wähler stimmten mit "Ja" ab. 19,05 Prozent (2148 Stimmen) stimmten mit "Nein". Insgesamt beteiligten sich 33,51 Prozent der 33 732 Wahlberechtigten an dem Bürgerentscheid.

Quorum erreicht

Auch das Quorum, nach dem die Zahl der gültigen Ja-Stimmen bei mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten liegen muss, ist erfüllt. Es ist demnach ein bindender Bürgerentscheid zustande gekommen.

Stimmen zum Ergebnis

Stadtrat Volkmar Raidt von der Bürgerinitiative pro Schlachthof Rottenburg zeigte sich erfreut und "überwältigt von dem eindeutigen Ergebnis". Er freute sich auch, dass so viele Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hatten. "Das hat mich ehrlich gesagt umgehauen." Oberbürgermeister Stephan Neher sagte, dass der Gemeinderat nun am Zug sei. "Mal schauen, wie es weitergeht", ist sein Kommentar. Die Grünen-Stadträtin Sabine Kracht erklärte, dass sie mit "Ja" und damit für den Erhalt des Rottenburger Schlachthofes gestimmt habe. "Die Argumente für den Schlachthof Gärtringen und für die Schließung der regionalen Schlachtstätte in Rottenburg haben mich nicht überzeugt."

Stadt muss investieren

Im Mai vergangenen Jahres hatte sich der Gemeinderat mit 24 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen dafür entschieden, sich am Schlachthof in Gärtringen zu beteiligen und den Rottenburger Schlachthof zu schließen. Die Stadt rechnet damit, dass sie mindestens 3,5 Millionen Euro in die Sanierung des Schlachthofs stecken muss. Die Sanierung soll nach Angaben der Stadt durch eine befristete Erhöhung der Gewerbesteuer finanziert werden. Um etwa zwölf Prozent müsste die Gewerbesteuer für zwei Jahre steigen.