Stiftung Warentest hat Holzspielzeug getestet - die Hersteller sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Foto: dpa

Nachdem der Schokoladenhersteller Ritter Sport eine einstweilige Verfügung gegen die Stiftung Warentest erwirkt hat, schlagen auch die Hersteller von Holzspielzeug Alarm. Sie stellen die jüngsten Ergebnissen der Warentester infrage.

Nachdem der Schokoladenhersteller Ritter Sport eine einstweilige Verfügung gegen die Stiftung Warentest erwirkt hat, schlagen auch die Hersteller von Holzspielzeug Alarm. Sie stellen die jüngsten Ergebnissen der Warentester infrage.

Stuttgart/Waldenbuch - Die Spielwarenindustrie zweifelt die jüngsten Ergebnisse der Stiftung Warentest zu Holzspielzeugen an. Die Fachgruppe Holzspielzeug bemängelte am Freitag in Stuttgart die Untersuchungsverfahren. Die von der Stiftung Warentest verwendeten Testmethoden unterschieden sich teilweise deutlich von den allgemeinen Prüfstandards, hieß es.

„Die sich ergebenen Messergebnisse weichen somit zum Teil erheblich von den Werten ab, die unabhängige Prüfinstitute mit genormten Testverfahren bei gleichen Spielzeug erhalten“, teilte die Fachgruppe mit. Zu ihr gehören nach eigenen Angaben 22 einschlägige Hersteller.

Stiftung Warentest weist Vorwürfe zurück

Die Stiftung Warentest wies die Kritik zurück. Der Test habe sich an den rechtlichen Regelungen und Normen orientiert, sagte der Leiter des Bereichs Untersuchung, Holger Brackemann. Viele Holzspielzeuge bergen laut der Überprüfung der Stiftung Warentest Risiken für Kinder. Die vermeintlich natürlichere Alternative zur umstrittenen Plastik-Variante ist den Ergebnissen zufolge gefährlicher, als wohl viele Eltern bislang dachten.

Die Stiftung hatte 30 Holzspielzeuge für Kinder bis zum dritten Lebensjahr überprüft. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte bekam die Noten ausreichend oder mangelhaft. 14 der 30 Puppen, Schiebetiere, Bausteine oder Fahrzeuge aus Holz bewerteten die Tester besser, also mit gut oder befriedigend.

Auch Ritter Sport liegt mit Stiftung Warentest im Clinch

Erst am Donnerstag hatte der Schokoladenhersteller Ritter Sport im Streit um die Deklaration eines Aromastoffes eine einstweilige Verfügung gegen die Stiftung erwirkt. Das Landgericht München habe die Behauptung, Ritter Sport verwende chemisch hergestelltes Aroma in seiner Nuss-Schokolade, verboten, teilte der Schokoladen-Hersteller mit Sitz in Waldenbuch mit.

Vergangene Woche hatte die Stiftung Warentest einen Schokoladentest veröffentlicht. Darin bezeichneten die Tester die Kennzeichnung „natürliches Aroma“ auf der Schokolade von Ritter Sport als irreführend, weil sie einen chemisch hergestellten Aromastoff nachgewiesen hätten. „Diese Behauptung trifft nicht zu“, heißt es bei Ritter Sport. Der Aromenhersteller Symrise habe in einer Garantieerklärung bestätigt, dass der Rohstoff in der Ritter-Sport-Schokolade ein natürlicher Aromastoff sei.

Eine Warentest-Sprecherin sagte am Freitag, die Stiftung habe bislang nur ein Fax erhalten: „Die einstweilige Verfügung von Ritter Sport liegt uns zwar noch nicht vor, wir werden aber auf jeden Fall Widerspruch einlegen“, sagte sie.

Für die Verbraucher macht es letztlich keinen Unterschied, ob das Piperonal chemischen oder natürlichen Ursprungs ist. „Der Aromastoff Piperonal stellt keine gesundheitliche Gefahr dar, Ritter Sport Voll-Nuss kann also bedenkenlos verzehrt werden“, heißt es bei Warentest.