Die Landwirtschaft der Stiftung St. Franziskus sowie ein Teil der regionalen Produkte aus der Bäckerei und der Metzgerei tragennun das Qualitätsbiolabel von „Bioland“ Foto: Stiftung St. Fransziskus

Die Umstellung der Produktion hat reibungslos geklappt und ist nun offiziell: Die Landwirtschaft der Stiftung St. Franziskus sowie ein Teil der regionalen Produkte aus der Bäckerei und der Metzgerei tragen seit Neuestem das Qualitätsbiolabel von „Bioland“.

Die unter ökologischen Aspekten erzeugten Produkte können vor Ort erworben werden: In den Läden der Stiftung in Heiligenbronn und Waldmössingen sowie in der Bäckerei und auf St. Wendelin, dem Bauernhof der Stiftung.

Dort wird laut Mitteilung ein Großteil Produkte erzeugt. Schon seit Langem wissen Kunden die Produkte der stiftungseigenen Landwirtschaft zu schätzen. St. Wendelin ging aus dem ehemaligen Bauernhof des Klosters hervor und produziert seit jeher regionale Lebensmittel mit kurzen Wegen und von hoher Qualität.

Jahrelanger Umstellungsprozess

Ein Teil davon ist nun von Bioland zertifiziert worden. Neben den bekannten und beliebten Produkten, die konventionell hergestellt werden, dürfen sich die Kunden nun zusätzlich auf einige solcher Produkte freuen. Aus der Bäckerei sind dies Weizenbrötchen, Sonnenblumenbrot, Haferkrusti und Kürbiskernbrot, zudem Bio-Dinkelnudeln. Aus der Metzgerei Schwarzwurst, Leberwurst, Fleischkäse, Lyoner, Majoranwürste zum Grillen, Grillsteaks vom Schwein sowie Bio-Rindfleisch. Vom Bauernhof St. Wendelin Bioland-Eier und Bioland-Kartoffeln.

Viel zu beachten

Der Zertifizierung des Teilsortiments ging ein mehrjähriger Umstellungsprozess voraus. Denn bei der Bioware wird streng darauf geachtet, dass sämtliche Kriterien in der Anbau- und Herstellungskette eingehalten werden. Das beginnt beim Vorbereiten der Äcker und Felder unter biodynamischen Gesichtspunkten, sprich, viel Handarbeit und keine chemische Hilfsmittel. Über die Verwendung von biologischem Saatgut für die Tierfutterpflanzen sowie für das Getreide und die Kartoffeln. Weiterhin über den Bezug von biologischen Zutaten und Gewürzen, etwa für die Wurstwaren. Bis hin zu aufwendigen Trennprozessen, vor allem bei der Schlachtung sowie der Kühlung des Fleisches und der Lagerung verschiedener Mehle. Und nicht zuletzt beim Verkauf.

Freude über zusätzliche Kundschaft

Letztendlich waren die Prüfer überzeugt von den Konzepten der Stiftungsbetriebe. „Die waren regelrecht angetan, wie gut das bei uns funktioniert und wie wir die konventionelle von der Bio-Produktion trennen können“, sagt Paul Fehrenbacher, Metzgermeister der Stiftung. Ein Teil des Fleischs geht in den freien Verkauf, ein anderer wird für die betriebliche Gemeinschaftsverpflegung verwertet. Die Stiftung St. Franziskus unterhält an über 30 Standorten im Südwesten mehrere Küchen und Kantinen.

Elke Nachtsheim, Leiterin des Referats Hauswirtschaft und Ernährung, die den Umstellungsprozess koordiniert, hebt die Bedeutung des Bioland-Sortiments in der Palette hervor: „Wir freuen uns auf zusätzliche Kundschaft, die den Wert von gesunder und umweltgerechter Lebensmittelproduktion zu schätzen weiß.“

Tierwohl steht über allem

Zum Konzept gehört, dass ein enges Vertrauensverhältnis zur Kundschaft gelebt wird, heißt es weiter. Außerdem sind auch „kleine“ Kunden jederzeit willkommen. Sie können sich – wie die Erwachsenen – von der artgerechten Haltung der Schweine, Rinder, Kälber und Hühner überzeugen. Etwa in den freizügigen Außengehegen. Das Tierwohl stand bereits vor der Umstellung nach Bioland-Kriterien auf St. Wendelin an oberster Stelle, unterstreicht Tobias Schneider, der den Bauernhof leitet. Er führt den Betrieb in dritter Generation. Schon sein Vater und Großvater waren Landwirte auf dem Hof, der etwas oberhalb von Heiligenbronn liegt. Dort arbeiten auch Mitarbeiter der „Grünen Gruppe“. Dieses Team, bestehend aus Menschen mit Sinnesbehinderung, die in Wohnungen der Stiftung leben, ist auf dem Hof beschäftigt.

Wissen, wo das Essen herkommt

Das quirlige Treiben auf dem Hof ist einen Besuch wert und es darf auch gerne mal ein „Schwätzle“ gehalten werden. Die angesagten Verbrauchermottos „Ich kenn‘ meinen Bauern“ und „Ich weiß, wo meine Lebensmittel herkommen“ sind auf St. Wendelin kein reiner Werbeslogan, sondern Realität. „Der Verkauf und Umgang mit den Kunden ist bei uns in den täglichen Ablauf integriert“, sagt Schneider. Er ist vom neuen Konzept und der Bewirtschaftung nach Bio-Kriterien überzeugt: „Es ist faszinierend, wie Mensch und Natur miteinander kooperieren können. Dass sich die Tiere draußen aufhalten können, bereichert das ganze Hofleben.“

Nachhaltigkeit ist wichtig

Der Schutz der Umwelt, ein respektvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine achtsame Beziehung von Mensch und Tier gehören zur originären Unternehmenskultur der Stiftung St. Franziskus. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Die Stiftung betreibt zudem ein eigenes Umweltmanagement und trägt bereits seit Jahren das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat. Dieses Umweltmanagementsystem schreibt unter anderem interne Standards zum Umweltschutz vor, die Entwicklung von Umweltprojekten sowie die Definition und strenge Einhaltung von Umweltzielen. Außerdem erfordert es die Einbeziehung der Mitarbeiter sowie der Klienten in den Umweltschutz.

Aktuell wird die Gemeinschaftsverpflegung in der Stiftung zudem auf die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) umgestellt, heißt es abschließend.

Öffnungszeiten der Läden

St. Wendelin
Montag bis Freitag von 8 bis 12 und von 13 bis 16 Uhr

Hofladen in Heiligenbronn
Mittwoch von 15.30 bis 17.30 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr, Freitag von 8 bis 16.30 Uhr

Außengeschäft „Franz“, Burgstraße 4 in Waldmössingen
Dienstag von 8.30 bis 13 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Freitag von 8.30 bis 13 Uhr

Bäckerei in Heiligenbronn
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr