Hilft Betroffenen beim Umgang mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen: Elke Gehrling, Notfallseelsorgerin aus Sigmaringen, leitet die Gruppentreffen. Foto: Koeppe Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Neue Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige

Stetten am kalten Markt. Eine neue Selbsthilfegruppe für Angehörige nach Suizid startet Ende April. Angesprochen sind vor allem Betroffene aus dem Zollernalbkreis und dem Landkreis Sigmaringen.

In der Gesellschaft werde das Thema Suizid, Tod und Trauer weitgehend tabuisiert, heißt es in der Ankündigung. Daher wüssten trauernde Menschen oft nicht, wie sie ihre Trauer im privaten und im öffentlichen Raum angemessen zum Ausdruck bringen können.

Daraus folge, dass Betroffene sich häufig allein, unverstanden und isoliert fühlen. In dieser Situation könne es hilfreich sein, im Austausch mit anderen Betroffenen Antworten auf Fragen zu suchen, die mit dem Verlust einer intensiven menschlichen Verbindung einhergingen.

Tatsache ist: Ein Suizid verändert das Leben der Hinterbliebenen grundlegend. Es gibt ein "Davor" und ein "Danach". Nichts ist mehr so wie es war. Der Schmerz des Verlusts geht oft einher mit der Frage nach dem Warum, dem Verlassensein, mit Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen. Ein Chaos der Gedanken und Gefühle bricht herein. Das mühsam gelegte Lebensmosaik ist zerstört, die Einzelteile müssen neu zusammengesetzt werden. Es kann nichts mehr ungeschehen gemacht werden, aber Möglichkeiten, damit weiter zu leben, finden sich leichter zusammen mit anderen Betroffenen.

Nach dem Suizid eines geliebten Menschen könne die Teilnahme an einer Trauer-Selbsthilfegruppe Halt geben und Trauernde dabei unterstützen, mit dem Unfassbaren ein wenig besser umgehen zu können.

Das Gespräch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein

Viele Trauernde würden es als hilfreich empfinden, wenn sie über ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen im vertraulichen und verlässlichen Rahmen sprechen können. Im Gespräch könne das individuelle Trauererleben reflektiert und es können Lösungen für das weitere Leben entwickelt sowie Bewältigungsressourcen gestärkt werden.

 Das erste Treffen der neuen Trauergruppe nach Suizid findet am Freitag, 20. April, ab 19.30 Uhr im katholischen Pfarrhaus Stetten a.k.M. statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 07573/22 15 oder per E-Mail an gemeindereferentin@se-heuberg.de. Geleitet wird die Gruppe von Elke Gehrling, leitende Notfallseelsorgerin im Landkreis Sigmaringen und ausgebildete Trauerpädagogin.