Michel ist mit dem Kopf in der Suppenschüssel stecken geblieben – da ist guter Rat teuer. Foto: Speh Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Michel und der Hundertjährige stehen in dieser Saison auf dem Spielplan

Sigmaringendorf. Rundum schwedisch wird es in der Sommerspielzeit auf der Waldbühne Sigmaringendorf: Beide Spielgruppen greifen auf Werke schwedischer Autoren zurück. Dabei kann das Publikum davon ausgehen, dass eine komödiantisch-unterhaltsame Saison bevorsteht. Mit dem quirligen Michel Svensson aus Katthult in Lönneberga und dem 100-jährigen Allan Karlsson stehen zwei äußerst interessante Persönlichkeiten im Mittelpunkt.

Im Original heißt er Emil

"Michel in der Suppenschüssel" ist der Titel des Jugendstücks. Michel Svensson lebt mit seiner Familie auf dem Hof Katthult im schwedischen Lönneberga. Michel ist ein kleiner Wirbelwind, der es immer gut meint, aber dem nahezu jeden Tag ein "Unfug" passiert. Mal fängt er Vaters großen Zeh in der Mausefalle, mal bleibt er mit dem Kopf in der Suppenschüssel stecken, so dass die Familie zum Doktor nach Mariannelund fahren muss. Auf jeden Fall landet er regelmäßig zur Strafe für seine Bosheiten im Tischlerschuppen, wo er eingesperrt über seine Untaten nachdenken muss und dabei so manches Holzmännchen schnitzt.

Vor 55 Jahren schuf Astrid Lindgren ihren Michel – im schwedischen Original heißt er übrigens Emil – und verarbeitete in den Büchern auch ihre eigenen Kindheitserinnerungen. Auf der Waldbühne wurde der Michel zuletzt 1989 gespielt und wird nun, zum 40. Jubiläum der Kinderstücke auf der Waldbühne, unter der Regie von Karin Maichle und Alexander Speh neu aufgelegt.

Nominell noch deutlich älter ist Allan Karlsson, besser bekannt als "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Mit dem völlig skurrilen Karlsson schuf der schwedische Autor Jonas Jonasson eine absolute Kultfigur. Der Roman wurde nach seinem Erscheinen 2009 in nur fünf Jahren weltweit mehr als sechs Millionen Mal verkauft.

Brückensprenger und Abrüstungshelfer

Karlsson soll in einem Seniorenheim seinen 100. Geburtstag feiern, doch ist ihm das offenbar zu langweilig: In Schlappen klettert er aus dem Fenster und verschwindet. Dass er auf seiner "Flucht" mehr oder weniger zufällig eine Gruppe Gangster um rund 50 Millionen Drogengeld erleichtert und nach und nach manche Leiche seinen Weg pflastert, wird an Komik nur noch dadurch überboten, dass er in Rückblenden auf sein Leben seine teilweise absurd anmutenden Begegnungen mit etlichen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte schildert: So traf er auf Franco, Stalin, US-Präsident Truman, Mao und viele andere, machte sich unter anderem einen Namen als fähiger Brückensprenger und trug zur atomaren Abrüstung bei.

Nach zuletzt sehr erfolgreichen Jahren hoffen die Verantwortlichen der Waldbühne auch 2019 wieder auf gutes Freilichtbühnenwetter und viele Zuschauer. Die Premiere des "Michel in der Suppenschüssel" wird wegen der Pfingstferien bereits eine Woche früher als gewohnt, am 8. Juni sein, der Hundertjährige debütiert auf der Waldbühne am 6. Juli. Der Kartenvorverkauf für beide Stücke hat bereits begonnen.