Für Chemiker Reinhard, der versehentlich für einen Tierarzt gehalten wird, endet der Melkversuch beim Bullen Hector mit einem Fiasko. Fotos: Neusch Foto: Schwarzwälder Bote

Komödie: Beim Weihnachtstheater der Laienspielgruppe Frohnstetten geht es drunter und drüber

Nahtlos an die erfolgreichen Aufführungen der Vorjahre anknüpfen konnte die Laienspielgruppe Frohnstetten mit ihrem neuen Weihnachtstheaterstück "Alles bestens geregelt" aus der Feder von Bernd Gombold, dem bekannten Bühnenautor aus Inzigkofen.

Stetten a. k. M.-Frohnstetten. Die zahlreichen Theaterfreunde in der gut besuchten Schmeientalhalle in Oberschmeien fühlten sich vom Auftritt der Laienspielgruppe bestens unterhalten und geizten nicht mit spontanem Beifall bei besonders amüsanten Szenen und umwerfend komischen Dialogen. Bernd Gombold hatte den Akteuren dieses Stück persönlich empfohlen: Es sei perfekt auf das Frohnstetter Ensemble zugeschnitten.

Wie recht er mit dieser Einschätzung hatte, demonstrierten die Schauspieler auf der Bühne in eindrucksvoller Weise. Jede Rolle war optimal besetzt, wobei sich die Akteure mit den Charakteren der handelnden Personen identifizierten und sie ausdrucksstark und authentisch wiedergaben.

Die alleinstehende Jungbäuerin Rosi (Lara Tommerdich) hat es nicht leicht auf ihrem Hof, besonders der schlitzohrige Opa – eine Paraderolle für Dieter Tommerdich – macht ihr das Leben schwer: Mit Hungerstreik und der Verweigerung notwendigster Reinigungsrituale wehrt er sich gegen die Pläne seiner Schwiegertochter, auf dem Hof Ferienwohnungen für Touristen einzurichten. Verstärkt wird diese Aversion noch durch das Erscheinen von Rosis Mutter Klara (Gerlinde Tommerdich), einer Sauberkeitsfanatikerin erster Güte, deren Leben sich in erster Linie um Besen und Putzeimer dreht.

Den Vogel abgeschossen hat der Autor aber mit der Rolle der hochgradig geizigen Nachbarin Brunhilde, gegen die Dagobert Duck als Waisenknabe gelten muss. Wie Luana Garcia-Marchese den ständig auf den letzten Cent schielenden und auf die Mitnahme jedes kleinen Vorteils bedachten weiblichen Nimmersatt verkörperte, war großartig. Mit knochentrockener Art wusste sie jede Pointe perfekt zu setzen und erhielt dafür ein ums andere Mal Szenenapplaus.

Dasselbe kann man Alfio Tomaselli bescheinigen. Er mimte einen komplett verpeilten Wanderer und Chemiker, der mit Schnittmusterbogen statt Wanderkarte zufällig auf dem Hof von Rosi landet, hier für den Tierarzt gehalten wird, und so von einer peinlichen Situation in die nächste stolpert.

Eine nicht unwesentliche Rolle im Stück spielt die allseits beliebte Frauenzeitschrift "Herzschmerz", deren Ratgeberrubrik für Liebesangelegenheiten besonders von den durch die Männerwelt frustrierten Damen gerne in Anspruch genommen wird. Eine der glühendsten Verehrerinnen des "Herzschmerz"-Revolverblattes, die Postbotin Lisa (Celine Garcia-Marchese), schwärmt täglich von ihrem Traummann, den sie mit selbstgedichteten pseudoromantischen Vergleichen betören möchte. Nicht ganz zufällig landet der Autor dieses Liebesratgebers (Jan Seßler) als erster Feriengast auf dem Hof, bemüht sich aber nach Kräften, inkognito zu bleiben und seinen einträglichen Nebenjob zu verheimlichen.

In das ganze Durcheinander platzen auch noch der leicht trottelige Altledige Gustav (Andreas Beck), für den die Wahl seiner künftigen Partnerin in erster Linie vom Zustand und der Größe ihres Mähdreschers abzuhängen scheint, und die überkandidelte Freundin des Schriftstellers (Lisa Tommerdich), die parfümsprühend die gute Landluft bekämpft und dabei unversehens die Tarnung ihres Freundes als "Herzschmerz"-Autor auffliegen lässt. Mit einem donnernden Schlussapplaus belohnte das begeisterte Publikum die bravouröse Leistung der Akteure auf der Bühne.