Mehr als 32 Meter lang war das Rohr des Weltkriegsgeschützes "Dora" – der miniaturisierte Nachbau misst knapp einen Meter. Die Modellbauausstellung im "Haus Heuberg" hatte aber noch viele andere Attraktionen zu bieten. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Modellbau: Ausstellung im "Haus Heuberg" zieht zahlreiche Besucher an / Publikumsattraktion "Nautilus"

Auch in diesem Jahr hat die Modellbauausstellung im "Haus Heuberg" viele Besucher angezogen. Diese konnten mehr als 1000 Modelle von Bastlern aus den Landkreisen Zollernalb, Sigmaringen, Reutlingen oder Tübingen bestaunen.

Stetten am kalten Markt. Natürlich war auch Hanspeter Tschanz aus dem Schüppach im Emmental wieder auf den Heuberg gekommen. Der Eidgenosse, der bereits seit sechs Jahren seine realitätsgetreuen Modelle in Stetten ausstellt, wurde von Ehefrau und Sohn begleitet.

Siegfried Mühlnikel, dessen akribisch nachgebaute "Nautilus" aus Jules Vernes Roman "20 000 Meilen unter dem Meer" alle Blicke auf sich zog, gehört ebenfalls zum treuen Stamm der Aussteller. Er organisiert auch die Modellbauerschau im Soldatenheim und ist schon deshalb nicht wegzudenken aus der Modellbauszene. "Das macht natürlich alles ordentlich Arbeit, aber es ist immer wieder schön", erklärte der aus Bitz stammende Bastler, der seit mehr als 50 Jahren Modelle aller Art bastelt. Auslöser seiner Passion war ein Bausatz gewesen, den er als Kind von seiner Mutter geschenkt bekommen hatte. "Seither hat mich das Virus nicht mehr losgelassen."

Auch Mühlnikels Familienmitglieder sind infiziert – sein Sohn präsentierte in diesem Jahr unter anderem ein 3D-Schachspiel: Statt auf zwei Ebenen hat Mühlnikel Junior die 64 Schachquadrate auf drei verteilt, was ganz neue Anforderungen an Vorstellungs- und Denkvermögen stellt. "Die Regeln sind aber die gleichen wie im Spiel auf dem normalen Brett."

Die Mühlnikels gehören zur Interessengemeinschaft Plastikmodellbau Zollernalb, der annähernd zwei Dutzend Mitglieder aus ganz Baden-Württemberg angehören. Einmal im Monat treffen sich die Bastler, um sich auszutauschen; mit einer Mondlandungsszenerie und Mühlnikels "Nautilus" verfügen die Bitzer immer über attraktive Blickfänger, die den Gast zu genauerer Inspektion einladen. Die Nautilus ist auch innen komplett ausgestattet. "Mit Sofa und Klavier, genau wie im Film und im Buch", sagt der ehemalige Bundeswehrfeldwebel.

Neben der Tiefsee und dem Weltall hat der Modellbau besonders die Fliegerei im Fokus. Flugzeuge jeder Art, Größe und Baujahre durften bewundert, aber natürlich nicht angefasst werden. Sogar Otto Lilienthals erster Fluggleiter war da; großen Raum nehmen seit eh und je die Kriegsgeräte ein. Mitten drin: die "Dora", der Nachbau einer 80-Zentimeter-Kanone aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem in Natura 32,48 Meter langen Rohr und einem Gesamtgewicht von 1350 Tonnen. Der Nachbau des aus 3000 Teile bestehenden Ungetüms im Maßstab von 1:35 kostete den Modellbauer ein halbes Jahr Zeit.

Die Welt im Kleinen übte auf das Publikum eine große Faszination aus. Miniaturisierte Bahnhofszenarien, ländliche Idyllen und ein Flughafen mit allem was dazu gehört, verfehlten ihre Wirkung nicht.