Regine Klusmann hat Pfarrer Uwe Reich-Kunkel in sein Amt eingesetzt – unter großer Anteilnahme der Gemeinde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Investitur des neuen Stettener Pfarrers / Viele heißen ihn willkommen

Stetten a. k. M. Mit einem festlichen Gottesdienst hat die Dekanin des Kirchenbezirks Überlingen-Stockach, Regine Klusmann, den neuen evangelischen Pfarrer Uwe Reich-Kunkel in sein Amt eingesetzt. Damit hat die evangelische Kirchengemeinde Stetten am kalten Markt nach dem Weggang von Pfarrer Achim Brodback wieder ein geistliches Oberhaupt.

Die Dekanin wünschte dem aus Berlin-Schöneberg stammenden Reich-Kunkel, dass er schnell Fuß fassen und sich mit der schwäbischen Mentalität nicht allzu schwer tun möge. Sie überreichte ihm nach der Zeremonie einen Geschenkkorb mit regionalen Produkten.

Den Einführungsritus in der voll besetzten "blauen" Kirche begleiteten die Stettener Prädikantin Elfriede Müller, die in der Vakanzzeit einen Großteil der seelsorgerischen Aufgaben übernommen hatte, sowie Anja Kunkel, Meßkircher Pfarrerin und Ehefrau des neuen Stettener Hirten. Mitgewirkt haben auch Pastoralreferent Winfried Neumann aus Salem, der Vorsitzende des Stettener Kirchengemeinderats, Stefan Spilleke, sowie die Vorsitzende der Bezirkssynode Überlingen-Stockach, Gisela Bruszt.

Die Dekanin verglich den Neuanfang Reich-Kunkels, der bisher Schulpfarrer an der Schule Schloss Salem war, aber auch den jedes zweifelnden Christen, mit dem Fliegenlernen eines jungen Adlers. Nach Erreichen des entsprechenden Alters stoße die Mutter ihr Junges aus dem Nest, begleite aber die Flugversuche, fange das flatternde Jungtier immer wieder auf, um es wieder fallen zu lassen – so lange, bis der junge Adler sicher alleine fliegen könne. "Das ist ein großartiges Bild von Gott", so die Dekanin. Das Fallenlassen und Wegstoßen sei kein Akt der Grausamkeit, wie es vordergründig erscheinen mag, sondern Teil liebender Fürsorge. Reich-Kunkel griff in seiner ersten Predigt den Inhalt des Liedes "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt" auf. "Wir sitzen alle in einem Boot", fasste er zusammen, denn Kurs halten und Ziele erreichen sei nur zu schaffen, wenn jeder das Seine dazutue. Das habe auch mit Vertrauen zu tun, was dem heutigen Menschen, der meine, alles im Griff haben zu müssen, jedoch schwer falle. "Glaube und Zweifel sind Geschwister", legitimierte der Pfarrer den menschlichen Hang, Wissen zu erlangen und alles zu hinterfragen. Übertragen gesehen sei übers Wasser zu gehen eher eine Frage des Vertrauens, nicht der Physik, interpretierte Reich-Kunkel den gescheiterten Versuch des Petrus, hin zu Jesus über das Wasser zu laufen. "Sobald du vertraust, wirst du getragen", war des Pfarrers Botschaft.

Beim anschließenden Empfang im Matthias-Claudius-Saal hieß Bürgermeister Maik Lehn den Pfarrer auch im Namen seiner Amtskollegen aus Schwenningen und Meßstetten – soweit reicht die Seelsorgeeinheit der Kirchengemeinde – Willkommen. Er bot Reich-Kunkel an, ihn bei der großen Fülle von neuen Aufgaben tatkräftig zu unterstützen. Martina Sieber vom katholischen Pfarrgemeinderat überbrachte im Namen von Pfarrer Edwin Müller Willkommensgrüße der katholischen Seelsorgeeinheit Heuberg-St. Barbara. Auch die evangelische Kindertagesstätte entbot mit einem Lied der Kinder einen musikalischen Willkommensgruß an den neuen Hausherrn.