Das Goreth-Haus, einstmals das Gesindehaus des Schlosses derer zu Hausen, dem heutigen Rathaus, nach der Sanierung des Erdgeschosses und der Fassade. Nun steht mit der Dachsanierung ein weiteres Großprojekt an. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Goreth-Haus: Kosten sind ohne Zuschüsse kaum tragbar

Stetten a.k.M.. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung der Sanierung des Dachstuhls im Goreth-Haus grundsätzlich zugestimmt. Dazu hat er die Verwaltung beauftragt, Förderanträge über das Programm "Entwicklung ländlicher Raum" (ELR) und Mittel aus dem Topf der Denkmalförderung zu beantragen. Die Gesamtkosten der Dachsanierung betragen laut der Kostenschätzung eines im Denkmalschutz tätigen Zimmereibetriebs rund 690 000 Euro. "Das können wir uns ohne Zuschüsse nicht leisten", waren sich die Räte und Bürgermeister Maik Lehn einig.

Das Goreth-Haus – so benannt nach seinem letzten Besitzer – befindet sich seit 2007 im Besitz der Gemeinde. Das historische Haus gehörte einst zum Gebäudeensemble des Schlosses der Herrschaft von Hausen, dem heutigen Rathaus von Stetten. Bereits im Jahr 2014 sind umfangreiche Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss abgeschlossen worden. Seither können Vereine und Institutionen über Aufenthalts- und Lagerräume samt Küche mit Ausschankmöglichkeiten verfügen. Auch können die Räume für private Feiern angemietet werden.

Ein großes Problemfeld ist das Dach, an dem starke Mängel und Holzbeschädigungen im Gebälk festgestellt worden sind. Der Leiter der Bau-, Finanz- und Liegenschaftsverwaltung, Ermilio Verrengia, belegte dies in der Sitzung mit Fotos. "Mit Blick auf die statische Sicherheit muss dies dringend erneuert werden", sagte der Bürgermeister.

Bei der Begehung sei auch das Eindringen von Wasser festgestellt worden. Aufgrund der Schadenslage hat sich die Verwaltung bereits mit einem Restaurator und der Denkmalschutzbehörde in Verbindung gesetzt, um weitere Maßnahmen abzuklären.

Lehn listete die umfangreichen Tätigkeitsschwerpunkte auf: "Neben einer neuen Eindeckung müssen Auflager, Strebenverbände, Balkenköpfe und Sparren erneuert werden". Ebenso müssten zwei Decken durch Stützen abgesichert, Konstruktionshölzer erneuert und die Gefache von alter Schlacke gereinigt und mit Holzfaserdämmung isoliert werden.

Um in den Genuss einer Förderung durch das ELR-Programm zu kommen, sei einerseits die Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes für öffentliche Veranstaltungen und Vereinsarbeit festzulegen, und zum anderen musste der Antrag für die Mittel rechtzeitig gestellt werden. Allerdings seien nach den derzeitigen Förderungsvorschriften maximal 40 Prozent der zuschussfähigen Kosten zu bekommen.

Durch mehrere Besprechungen und Begehungen mit Vertretern der höheren Denkmalschutzbehörde aus Tübingen konnten auch hier Fördermöglichkeiten ausgelotet werden, die maximal 20 Prozent der förderfähigen Ausgaben abdecken könnten, so der Bürgermeister. Lehn merke an, dass eine Entscheidung über die Zuschussanträge erst im Sommer 2020 erwartet werden darf. Im Anschluss daran können Ausschreibungen auf den Weg gebracht werden, deshalb sei es fraglich, ob und im welchen Umgang im Herbst 2020 mit den Maßnehmen begonnen werden kann.

Daher schlug Lehn vor, im Haushalt 2020 einen "Merkposten" in Höhe von 150 000 Euro für die Sanierung einzustellen, was vom Rat einstimmig genehmigt worden ist.