Nächstenhilfe: Ökumenischer Förderverein bekommt personelle Verstärkung

Stetten am kalten Markt (sgr). Das Führungsduo des ökumenischen Fördervereins Nächstenhilfe Stetten hat mit Marina Schwab Verstärkung bekommen. Die 36-Jährige hat seit kurzem die Leitung des Bereichs Nachbarschaftshilfe übernommen, den seit dem überraschenden Tod von Kurt Drach vor drei Jahren bislang zum größten Teil Vorsitzender Fritz Reiser und sein Stellvertreter Viktor Halder geführt haben.

Die beiden größten Stützen des 245 Mitglieder starken Vereins zeigten sich hocherfreut über den Zuwachs. "Allein durch Marina Schwab haben wir schon vier neue Helfer bekommen", sagte Reiser, der den 2008 gegründeten Verein seit etwa acht Jahren leitet.

Die relativ große Mitgliederzahl – in der Regel ältere Menschen, die sich im Notfall Unterstützung erhoffen – täusche darüber hinweg, dass es in vielen Bereichen an Helfern mangele, so Reiser.

Die Mutter von zwei Kindern berichtete, dass sie aufgrund eines Vortrags seit 2015 Helferin im Förderverein ist. Der ökumenische Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, "auf die Not in allernächster Nähe tatkräftig zu antworten", erläuterte Reiser, der auf die stetig steigende Anzahl der Hilfseinsätze verwies. "Im vergangenen Jahr sind 4000 Arbeitsstunden geleistet und rund 28 000 Kilometer gefahren worden." Der Förderverein unterstütze akut in Not geratene Einzelpersonen und Familien, die Nachbarschaftshilfe ermögliche älteren und kranken Bürgern, länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Dazu gibt es den Krankenhaus- und Altenbesuchsdienst sowie den Besuchsdienst für nicht mobile Senioren und eine stundenweise Betreuung von dementen Patienten zuhause. Daneben sorgt eine Kommuniongruppe dafür, dass immobile Menschen die heilige Kommunion zuhause empfangen.

Reiser und Halder sehen dunkle Wolken am Himmel der Hilfsdienste aufziehen, die es schwermachten, den Verein weiterzuführen. "Wir müssen das seit Januar geltende EU-Recht umsetzen, wonach Helfer nicht mehr wie bisher abgerechnet werden dürfen." So musste von der stundenbezogenen auf eine pauschalierte Abrechnung in der organisierten Nachbarschaftshilfe umgestellt werden. Reiser erläuterte: "Wir erstellen zwar unsere Rechnungen an unsere Hilfesuchenden in gewohnter Form, also nach dem tatsächlichen Zeitaufwand, dürfen unsere Helferinnen und Helfer jedoch nur in festgelegten monatlichen Pauschalbeträgen entlohnen, die mal drüber oder auch mal unter dem tatsächlichen Aufwand liegen." Leider seien durch diese Umstellung seit Jahresbeginn 17 Helfer verloren gegangen. Dazu müssen alle neu hinzugekommenen Helfer eine 30-stündige Schulung nachweisen, um überhaupt im Haushalt, bei Gartenarbeiten oder im Fahrdienst tätig sein zu dürfen. "Dies erschwert das Gewinnen von Helfern ungemein." Es sei nicht zu verstehen, dass ehrenamtliche Arbeit durch bürokratische Hürden erschwert werde.