Ein letztes Mal lässt die Deutsch-Französische Gesellschaft die Korken knallen und blickt auf als 30 Jahre Kameradschaft zwischen den in Stetten stationierten Franzosen und den Deutschen zurück. Foto: ©M.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Deutsch-Französische Gesellschaft: Club franco-allemand löst sich nach mehr als 30 Jahren auf

Mit einem rauschenden deutsch-französischen Fest geht am 16. Februar eine Ära zu Ende: Die Deutsch-Französische Gesellschaft Zollern-Alb löst sich 22 Jahre nach dem Abzug der französischen Garnison in Stetten a.k.M auf.

Stetten a.k.M.. Gerne erinnert sich Renate Pfitzenmaier, seit 2003 Präsidentin der Gesellschaft deutscher Seite, an die Treffen und Ausflüge der vergangenen Jahre. Mindestens einmal im Monat war der rührige Verein zusammengekommen: zum Kegeln, zum Stammtisch, zu Vorträgen, zum Weihnachtsmarkt, zum Kochen, zu Museumsbesuchen und vor allem zum Pflegen der deutsch-französischen Freundschaft. Zusätzlich organisierte der Club franco-allemand Zollern-Alb, wie der Verein von den französischen Mitgliedern genannt wird, einige Ausflüge und Kurzurlaube ins Nachbarland.

In den vergangenen Jahren hat der Zulauf zu diesen Veranstaltungen stetig nachgelassen. "So hat es einfach keinen Wert mehr, wenn die Veranstaltungen nicht mehr angenommen werden", meint Pfitzenmaier. An mangelndem Interesse liege es jedoch nicht. Der Verein sei einfach gealtert, viele Mitglieder hätten nicht mehr die Kraft, an aufzeitwändigen Ausflügen oder Festen teilzunehmen. Dementsprechend schieden auch einige Vorstandsmitglieder altersbedingt aus. Junge seien eigentlich kaum welche nachgekommen, berichtet Pfitzenmaier.

Schließlich ist es schon 22 Jahre her, dass die französische Garnison in Stetten aufgelöst wurde. Franzosen wohnen kaum noch welche in der Heuberggemeinde. "Der Sinn des Vereins hat sich durch den Weggang der Franzosen erübrigt."

Seit Ende des zweiten Weltkriegs waren französische Soldaten in Stetten stationiert, viele von ihnen haben auf dem Heuberg eine Heimat auf Zeit gefunden. Pierre Caudrellier, jahrelang die treibende Kraft der Deutsch-Französischen Gesellschaft, ist einer der wenigen französischen Soldaten, die in Stetten sesshaft wurden. Daher lag dem Major a.D. der Dialog mit den Heubergern besonders am Herzen. Seine Intention war es, die Deutschen und die Franzosen in Stetten und Umgebung in Freundschaft zusammen zu bringen. Die Gesellschaft hatte ein Einzugsgebiet zwischen Mengen und Geislingen, etwa 30 Mitglieder seien zu guten Zeiten bei Aktivitäten stets dabei gewesen.

Der Club formierte sich schleichend. Erste Bemühungen stellte Jean-Claude Bizet zu Beginn der 1980er-Jahre an. Ab 1988 war Caudrelier der französische Teil der Doppelspitze der Gesellschaft, seit 2003 stand ihm Renate Pfitzenmaier zur Seite. Die Ebingerin kam durch die Freundschaft zu Caudreliers deutscher Frau Gisela zum Club franco-allemand. "Ich habe mich gerne engagiert", sagt Pfitzenmaier, die in den vergangenen Jahren mit Caudrelier viel Zeit und Leidenschaft in den Verein gesteckt hat. "Es war eine schöne Zeit."

Durch die Verbindungen Caudreliers in seine Heimat wurden den Mitgliedern in Frankreich viele Türen geöffnet, es ergaben sich viele interessante Touren zwischen Elsass und Paris und viele interkulturelle Begegnungen.

Im Frühling vergangenen Jahres legte der 75-jährige Major a.D. sein Präsidentenamt aus Altersgründen ab. Obwohl er der Gesellschaft weiterhin als Mitglied treu blieb, verlor der Verein somit seine Seele und seinen Elan –womit quasi auch das Ende der Deutsch-Französischen Gesellschaft besiegelt war. "Es findet jeder schade, aber es ist wohl einfach an der Zeit", stellt Renate Pfitzenmaier fest.

Die Auflösungsversammlung hat zu Beginn des Jahres bereits stattgefunden. Doch endgültig Schluss ist erst am 16. Februar. Dann kommen noch einmal alle Wegbegleiter der Deutsch-Französischen Gesellschaft zu einem Abschiedsfest im Soldatenheim zusammen: zum Erinnerungen austauschen und Freundschaften zu pflegen.

Was bleibt in Zukunft vom Verein? Das weiß Pfitzenmaier auch nicht so recht. Fest steht, dass die Verbindung zwischen den beiden Nationen auch auf dem Heuberg weiterhin bestehen bleibt. Und das gehe schließlich auch ohne Club.