Der Segen wird traditionell mit Kreide an die Türen der Häuser geschrieben. So wird dem Haus und den Menschen Gutes für das neue Jahr zugesprochen. Foto: Ochs

Die Sternsinger sind gern gesehene Gäste zu Jahreswechseln – segnen diese doch das eigene Haus und tun Gutes für Kinder in der Not. Doch woher rührt eigentlich der alljährliche Besuch an der Haustür?

Nagold - Ein junges Mädchen in Aachen war im Jahr 1946 der Auslöser. Sie sah das Leid und die Sorgen anderer Kinder weltweit – besonders in China und Afrika. Die erst 15 Jahre alte Jugendliche sah ihre Chance etwas zu tun. Sie gründete den "Verein der heiligen Kindheit". So nahm die Hilfe für Mädchen und Jungen in verschiedenen Ländern der Welt ihren Lauf.

Heute ist der Verein als das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" bekannt. Auf der Webseite des Werks lässt sich die Geschichte um die 15-jährige Auguste von Sartorius und dem Leitgedanken "Kinder helfen Kindern" nachzulesen. Das Markenzeichen des Hilfswerks sind nun mal die Sternsinger, die stets um den Jahreswechsel von Tür zu Tür gehen, den Segen Gottes verbreiten und Spenden für Gleichaltrige in aller Welt sammeln.

Sterndeuter besuchten Jesus

Seit 1959 findet weltweit die Spendenaktion zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag statt. Im vergangenen Jahr waren trotz Corona mehr als 8400 Gemeinden und Gruppen an der Aktion beteiligt. Doch woher kommt der Brauch der Sternsinger? Auf seiner Website beschreibt das Kindermissionswerk die Herkunft der traditionsreichen Aktion. Und warum die Kinder zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag durch die Straßen ziehen.

Denn in der Bibel steht nichts davon, dass Könige Jesus nach der Geburt besuchten. Vielmehr wird im Matthäusevangelium von Weisen aus dem Morgenland gesprochen oder eben Sterndeutern. Letztere waren, wie auf der Website des Missionswerks beschrieben wird, gelehrte und weise Männer, die den Lauf der Sterne erforschten und deuteten. Aufgrund einer dieser Deutungen erwarteten sie in Bethlehem den Herrscher der Endzeit. Sie wollten dem Weltenherrscher huldigen, heißt es auf der Website. Übrigens: Wie viele Sterndeuter es tatsächlich waren, lässt sich nicht sagen. Die Zahl drei könnte demnach gar nicht stimmen. Sie lässt sich allerdings auf die drei Gaben – Weihrauch, Myrrhe und Gold – zurückführen.

Segen wird über das Haus gesprochen

Da der Messias in Bethlehem für die Sterndeuter Gott und König war, überbrachten sie diese drei Gaben. "Gold für den König, Weihrauch für Gott und Myrrhe für den sterblichen Menschen", heißt es. "Schon im 2. Jahrhundert wurden die Geschenke als Symbole für die Person Christi verstanden: Er war König, Gott und Mensch."



Später wurde aus den Sterndeutern Könige und man fing an sie als Heilige zu verehren. "Die Sterndeuter-Könige sind sicher Vorbilder für jeden Christen. Sie brachten den Mut auf, sich auf den Weg zu machen. Sie vertrauten dem Stern und waren die ersten Heiden, die an der Krippe niederknieten", schreibt das Missionswerk auf seiner Webseite. Deswegen seien sie zu Heiligen geworden. Um den Dreikönigstag entwickelten sich viele Bräuche, von denen heute nur noch wenige übrig seien. Doch einer der Bräuche führte zu den heutigen Sternsingern.

"Mit der Anrufung der Könige verband man einen Abwehrsegen gegen alles Unheil für Haus und Hof im kommenden Jahr. Dazu wurden die Anfangsbuchstaben ihrer Namen (Anm. d. Red.: Caspar, Melchior und Balthasar) auf die Türbalken geschrieben", heißt es auf der Webseite. Und so tun es die Sternsinger noch heute. Wobei die Buchstabenfolge C+M+B heuer als "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" bedeutet. Und damit segnen die Sternsinger das Haus für das kommende Jahr. Und sammeln gleichzeitig Spenden für rund 2000 Projekte weltweit, die Kindern in Not helfen.