Welschensteinach hat wieder einen Markt. Foto: Kleinberger

Einkaufsmöglichkeit für täglichen Bedarf und sozialer Treffpunkt. Mit Kommentar

Welschensteinach - Welschensteinach hat wieder einen Markt. Was als sozialer Treffpunkt und Einkaufsmöglichkeit für den einfachen täglichen Bedarf gedacht war, lässt sich sehen.

Bei der Eröffnung am Montagabend in den Räumen des ehemaligen Welschensteinacher Rathauses war deutliche Überraschung bei den geladenen Gästen zu hören. Erwartet hatten die meisten dem Vernehmen nach eher ein Geschäft im Stil eines "Tante-Emma-Ladens". Sie trafen auf einen gut sortierten Supermarkt mit, wie Betreiber Günter Thiem beschrieb, gut 4500 bis 5000 Artikeln im Sortiment.

Stolz darauf, dass der Dorfladen heute Morgen um 7 Uhr erstmals die Türen für seine Kunden öffnen kann, waren neben den Rednern auch Björn Krugielka und Christel Weber vom Dorfladenteam. Sie hatten sich in der Vergangenheit gemeinsam mit Alexander Kern und Susan Deschler unermüdlich dafür eingesetzt, Welschensteinach wieder mit einem Einkaufsmarkt auszustatten. Und mehr: Er soll sozialer Treff- und Mittelpunkt des Dorflebens werden (wir berichteten mehrfach).

Steinachs Bürgermeister Frank Edelmann bedankte sich bei den Handwerkern, "denen ich so viel Stress mit dem Bestehen auf den Termin gemacht habe". Denn er verabschiedete sich am gleichen Abend noch aus diesem Amt (wir berichteten). Das Projekt sei ihm jedoch immer ein Herzensanliegen gewesen, daher wollte er selbst es unbedingt noch eröffnen. Hier habe Welschensteinach nun die einmalige Chance, etwas Besonderes zu entwickeln. Dorfleben sei nicht rückständig, sondern zeichne sich vor allem durch Gemeinschaft aus. Diese entstehe auch durch soziale Kontakte beim Einkaufen. Edelmann bedankte sich ausdrücklich beim Dorfladen-Verein und den Zuschussgebern und befand stolz: "Das kann sich richtig sehen lassen." Er wünschte dem Projekt gutes Gelingen.

Auf "patriotisches Handeln" der Welschensteinacher setzt Ortsvorsteher Erich Maier: "Wir sollten von vornherein sagen: Das ist unser Laden und ihn nutzen." Er dankte Edelmann und dem Verein dafür, dass sie sich "mit Herzblut für die Sache eingesetzt" haben.

"Leader"-Vorsitzender Hans-Peter Heinzmann bezeichnete den Dorfladen, der mit rund 120 000 Euro an EU-Fördermitteln bezuschusst wurde, als "Leuchtturmprojekt". Es erfülle so viele Rahmenbedingungen für eine Förderung durch "Leader", dass der Vorstand dem Antrag damals gerne grünes Licht gegeben habe. "Es passiert ja nicht oft, dass Geld aus Brüssel nach Welschensteinach fließt", sagte Heinzmann anerkennend.

Für das Planungsbüro Kopf-Architekten erinnerte Alexandra Kolinski an die "spannende Aufgabe", das rund 170 Jahre alte Gebäude zu sanieren. Das Büro übergab dem Rathauschef einen symbolischen Schlüssel.

"Ich hoffe, dass es hier immer so voll ist wie heute", sagte Günter Thiem, der als Investor das Geschäft betreibt. "Eine so kleine Fläche einzuräumen, ist übrigens gar nicht mal so einfach", berichtete er von den logistischen Herausforderungen, vor die die 168 Quadratmeter Verkaufsfläche ihn stellten. Der Laden hat insgesamt eine Fläche von 193 Quadratmetern. Für den Laden hegt er einen bestimmten Wunsch: "Ich hoffe, die Kasse ist immer voll."

Kommentar: Echte Chance

Von Lisa Kleinberger

Die Einrichtung des Welschensteinacher Dorfladens ist eine echte Chance für das soziale Zusammenleben im Dorf. Bürgermeister Frank Edelmann und "Leader"-Vorstand Hans-Peter Heinzmann haben in ihren Reden zur Eröffnung beide hervorgehoben, dass gerade diese soziale Komponente das Besondere des Projekts darstellt. Mit dem Dorfladen, der auch noch im ehemaligen Schul- und Rathausgebäude ein für Welschensteinach durchaus symbolträchtiges Heim gefunden hat, können die Bürger hier selbst bestimmen, ob sie aus dem Einkaufsmarkt eine soziale "Dorfmitte" machen. Die Voraussetzungen sind durch die Begleitung des Vereins auf jeden Fall gegeben. Bei aller Begeisterung für das Projekt darf jedoch eins nicht außer acht gelassen werden: Ein Geschäft bleibt nur so lange geöffnet, wie das wirtschaftlich zu rechtfertigen ist. Die Bürger von Welschensteinach werden den Dorfladen also nicht nur als Treffpunkt annehmen müssen, sondern insbesondere auch als Möglichkeit, die Dinge ihres täglichen Bedarfs vor Ort zu erwerben. Nur dann hat das Projekt auf Dauer eine echte Chance.