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Bei Pfadfindern kennengelernt und missbraucht. Evangelische Landeskirche bezieht Stellung.

Staufen/Freiburg - Der Fall eines etwa 40 Jahre alten ehemaligen Kirchenmitarbeiters in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), der im Lauf der vergangenen sechs bis acht Jahre vier Buben im Alter von 9 bis 12 Jahren sexuell misshandelt haben soll, sorgt für Schlagzeilen.

Nachdem unsere Zeitung am Montag über den Fall berichtet hatte, laden Polizei und Staatsanwaltschaft an diesem Dienstag zur Pressekonferenz in Freiburg ein, um mehr Details zu der Arbeit der "Ermittlungsgruppe Burg" bekannt zu geben. Bestätigt ist mittlerweile, dass der Mann bei der evangelischen Kirchengemeinde Staufen beschäftigt war. Der Mann habe eine geringfügige Beschäftigung gehabt und verschiedene Tätigkeiten unter anderem auch als Hausmeister in der Gemeinde ausgeübt, hieß es dazu. Er sei schon seit Jahren nicht mehr dort tätig. Bei der Aufklärungsarbeit wolle man mit den Ermittlern kooperieren, so eine Mitteilung der Evangelischen Landeskirche Baden. Besorgten Eltern rate man, sich an die Freiburger Opferberatungsstelle "Wendepunkt" oder das "Vertrauenstelefon" der Landeskirche zu wenden.

Der Tatverdächtige sitzt seit rund einem Monat in U-Haft. Zwei seiner mindestens vier Opfer soll er als Betreuer bei den Pfadfindern kennengelernt und bis hin zur Vergewaltigung missbraucht haben.

Erst im vergangenen Jahr war die Kleinstadt in Südbaden im Zusammenhang mit einem großen Missbrauchsfall in die negativen Schlagzeilen geraten. Damals war bekannt geworden, dass ein mittlerweile zehn Jahre alter Bub aus Staufen von seiner Mutter und deren Freund misshandelt und im Internet an pädophile Freier verkauft worden war. Mit dem Fall von damals haben die derzeitigen Ermittlungen jedoch nichts zu tun, wie Polizei und Staatsanwaltschaft betont haben.