Das im Starzacher Gemeindewald gelegene sensible Feuchtbiotop "Ammelesbrünnle" samt Wasserzufuhr ist in Gefahr. Es gibt dort bereits keine Fische mehr. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Ehrenamtliche Betreuer des Bierlinger Feuchtbiotops Ammelesbrünnle schlagen Alarm

Das Ammelesbrünnle, ein kleiner See und sensibles Feuchtbiotop versteckt im Bierlinger Gemeindewald, ist seit über 100 Jahren ein idyllischer Rastplatz für Spaziergänger und Wanderer. Jetzt aber ist es nahezu ausgetrocknet, mit Algen überzogen und verschlammt.

Starzach-Bierlingen. Jetzt schlagen die ehrenamtlichen Pfleger, die das kleine Seelein seit 1982 betreuen, Alarm. Schon im dritten Jahre fällt der Wasserspiegel besorgniserregend. Zur Zeit fehlen rund 60 Zentimeter, erklärt Josef Ruggaber.

Dies hat unmittelbar zur Folge, dass sich kaum mehr ein Fisch, keine Kaulquappen und Frösche mehr dort aufhalten können. Nur ein Froschpaar quakt klagend, alarmierend und einsam am Ufer, wagt aber den Sprung in den verschlammte See nicht mehr.

Auch die im Frühjahr viel bestaunte Seerosenplatte ist in Gefahr

Und auch die im Frühjahr vielfach bestaunte mit hunderten von Seerosen überzogene Seerosenplatte ist in Gefahr. Grund dafür ist unter anderem, dass die Quelle am Westrand aus Richtung Felldorf versiegt ist.

Vor vielen Jahren wurde im Sommer das überfließende Wasser des alten Bierlinger Wasserversorgungsschachtes in den See gleitet. Seit dem Bau des neuen Wasserturms ist dies nicht mehr möglich. Die Betreuer überlegen, auf welche Weise das Wasser möglicherweise anderweitig herbei geschafft werden kann.

Das Feuchtbiotop entstand wohl um 1910. Viele Schulklassen machen im Frühjahr und Sommer hierher regelmäßig Exkursionen und erleben Naturkunde hautnah. An den Ufern des kleinen Sees wachsen seltene Blumen wie zum Beispiel die gelbe Wasserlilie. Viele Vogelarten nisten hier oder kommen zum Trinken.

Im Lauf der Jahre allerdings überwucherten Wasserpflanzen den See, so dass er immer wieder ausgeräumt und gesäubert werden muss.

Von Marie-Sophie Zegowitz von der Gemeindeverwaltung Starzach ist ein geschichtlicher Abriss aus dem Gemeindearchiv über das Ammelesbrünnle an Ort und Stelle zu lesen: "Hier findet sich mitten im Gemeindewald das sagenumwobene Ammelesbrünnle. Es existiert schon sehr lange. Den Namen Ammelesbrünnle trägt es deshalb, weil sich angeblich vor langer Zeit eine Amme aus Liebeskummer in diesem einsamen Wasser das Leben genommen hat."

Über die Jahre verschlammte dann das Gewässer

Sie berichtet weiter, dass der Name Brunnen insofern irreführend sei, da an dieser Stelle kein Wasser aus dem Untergrund austrete, sondern sich vielmehr eine Doline (Karsttrichter) mit Wasser gefüllt habe, die von einer Oberflächenquelle aus Richtung Felldorf gespeist werde.

Der See verschlammte über die Jahre und wurde kleiner. Seit rund 30 Jahren ist der See mit den Ausmaßen von etwa 20 mal 30 Metern dank stetiger ehrenamtlicher Arbeit von Starzacher Bürger wieder ein Schmuckstück und zieht Wanderer und Naherhohlungssuchende an.

In dem geschichtlichen Abriss steht außerdem: "Die Bänke um diesen kleine See laden dazu ein, sich mitten in der Natur zu erholen, sei es um den Geräuschen des Waldes und der Tiere zu lauschen, den Weiher und seine Bewohner zu beobachten oder einfach nur seinen eigenen Gedanken nachzuhängen."