Religion: "Pilgern bei Nacht" am Samstag mit Start in Wachendorf / Stille macht den Reiz aus

Pilgern ist derzeit im Trend – aber wer hat schon mal vom Pilgern bei Nacht gehört? Dies wird in Wachendorf praktiziert, wo am Samstag, 15. Juni, zur nächsten Tour aufgebrochen wird.

Starzach-Wachendorf. Schon zum vierten Mal machen sich die Pilger in Wachendorf zu ihrer nächtlichen Tour auf. Ausschlaggebend für die Idee war 2016 das Jahr der Barmherzigkeit, das von Papst Franziskus ausgerufen worden war. Die Kirchengemeinde habe sich damals überlegt, wie man sich beteiligen könnte und aus einem Heft mit Ideen diesen Vorschlag aufgegriffen, so die Verantwortlichen. "Es sollte eigentlich eine einmalige Sache sein, aber wir wurden dann immer wieder darauf angesprochen, ob wir das wieder machen könnten", erzählt Monika Hertkorn, eine der Organisatorinnen.

In diesem Jahr soll es von Wachendorf über Bietenhausen, Hirrlingen, Schwalldorf und Frommenhausen gehen. Denn mit Starzach selbst ist man durch die drei vorausgehenden Touren größtenteils "durch", wie Hertkorn sagt. Start und Ende sind das Gemeindehaus St. Josef in Wachendorf. Los geht es dort am Samstag gegen 22 Uhr, die Rückkehr ist für 6 Uhr geplant. Dann soll auch gemeinsam im Gemeindehaus gefrühstückt werden. Während dem Pilgern wird immer wieder Station gemacht, beispielsweise an Wegkreuzen oder auch in der Pilgerherberge Frommenhausen, wo auch eine längere Rast geplant ist. "Je nach Wetter werden wir vielleicht auch noch zur Waldkapelle bei Wachendorf gehen, wo ein weiterer Impuls stattfinden könnte", sagt Hertkorn.

Neben Liedern und Gebeten beim Pilgern spielt vor allem die Stille eine wichtige Rolle, weshalb man sich auch für die Wanderung bei Nacht entschieden habe. "Manchmal gehen wir zwei bis drei Kilometer ohne zu sprechen. Dann kann jeder bei sich sein", beschreibt Hertkorn die Besonderheit des Nacht-Pilgerns. Ein weiterer Reiz sei die Atmosphäre am Morgen, wenn es zu dämmern beginne und die Natur sowie die Tierwelt erwache, sagt die Wachendorferin. Zudem herrsche während der nächtlichen Stunden kaum Verkehr.

Um nicht ganz im Dunkeln zu Tappen nehmen die Pilger Taschen- und Stirnlampen mit. "Die nutzen wir aber nur auf den wirklich dunklen Waldwegen, ansonsten würde das die Stimmung nehmen", erklärt Hertkorn. Schließlich plane man den Nacht-Pilger Termin auch immer dem Mond entsprechend. "Am Montag ist Vollmond. Es sollte also hell genug sein, wenn das Wetter mitmacht. Vergangenes Jahr haben wir deshalb gar keine Lampen gebraucht."

Herkorn, die 66 Jahre alt ist, rechnet mit recht breitgefächertem Alter bei den Teilnehmern. "Aber wahrscheinlich zwischen 30 bis 66 Jahre", erklärt sie und vermutet, dass sie eine der Ältesten sein wird. "Bei der ersten Veranstaltung waren sogar die Firmlinge mit dabei."

Hertkorn und Mitorganisatorin Waltraud Zuchowski sind am Dienstag den Weg nun zum zweiten Mal "probegepilgert". "Für normale Wanderer sollte die Strecke keine große Herausforderung sein", sagt Hertkorn über den 18 bis 19 Kilometer langen Weg. Nur zur Waldkapelle gebe es einige Meter an Steigung.

Anmeldungen und Informationen bei: Monika Hertkorn, Telefon 07478/1035, Waltraud Zuchowski, Telefon 07478/9103043