Beim symbolischen Spatenstich für den neuen Blumberger Schulcampus (von links): Bürgermeister Markus Keller, Bauleiter Witali Krapp von der Firma Storz, Schulamtsleiterin Sabine Rösner, Planerin Iulia Anghel, Elternbeiratsvorsitzende Petra Wölfle, Marcus Grigull von der Stadt, Architekt Manfred Sautter, Klaus Wiederkehr vom Büro Wiederkehr, Verena Robben vom Büro Burnickl Ingenieure und der neue Rektor der Grundschule, Felix Taubenmann. Foto: Lutz

Auf dem Pausenhof der Eichbergschule wurde am Donnerstag ein Stück Blumberger Schul­geschichte geschrieben. Im Beisein zahlreicher ­Stadträte, Lehrer und Bürger erfolgte der erste Spatenstich für den neuen Schulcampus.

Blumberg - Im ersten Bauabschnitt, der jetzt startet, entsteht an der Ecke Achdorfer Straße und Eichbergstraße ein Neubau. Dort kommen die bisher in der Eichbergschule untergebrachte Grundschule, das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum, sprich die Weiherdammschule, der Ganztagsbereich, die Sekretariate und die Mensa unter. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das dritte Quartal 2023 geplant. In einem zweiten Bauabschnitt, dessen Planung voriges Jahr begann, soll dann bis Ende 2024 die Eichbergschule umgebaut und erweitert werden oder ein zweiter Neubau entstehen.

"Es ist das größte Projekt, das wir stemmen"

Das Interesse war groß, Schulamtsleiterin Sabine Rösner kam sogar aus ihrem Urlaub, die Schulen waren mit Sven Dorn, Rektor des neuen Schulverbunds von Realschule und Werkrealschule, dem neuen Grundschulrektor Felix Taubenmann und Grundschulrektorin Angelika Sitte aus Riedöschingen vertreten.

Bürgermeister Markus Keller freute sich, dass nach rund sechs Jahren mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden kann. Er dankte Schulamtsleiterin Sabine Rösner für die gute Zusammenarbeit sowie dem internen Projektleiter Marcus Grigull. In den Neubau komme auch das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum. Keller betonte: "Es ist das größte Projekt, das wir stemmen" – mit alleine 16 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt und rund zwölf Millionen Euro für den zweiten Abschnitt. Der Neubau der Realschule Donaueschingen liege mittlerweile bei 45 Millionen Euro. Der Rohbau soll im Sommer 2022 stehen.

An Klassenzimmer für Jugendreferent gedacht

Die Grundschule sei mehr als sanierungsbedürftig. Wenn der Gemeinderat bei den ersten Überlegungen zur Schulentwicklung 2008/09 die Grundschule saniert hätte, hätte man jetzt große Schwierigkeiten gehabt, den Ganztagsbereich dort unterzubringen. Blumberg habe ein breites Bildungsangebot, er sei stolz, dass auch eine Musikschule vor Ort sei. Und Keller zeigte sich froh, dass am 1. September Sasa Hustic als neuer Stadtjugendreferent beginnt. Sein Domizil sei zunächst in der Kantstraße in der ehemaligen Sozialstation. Angedacht sei, es später in die mobilen Klassenzimmer auf dem Schulcampus zu verlegen, um möglichst nahe an den Schulen zu sein.

Architekt Manfred Sautter vom Büro Spieker, Lauer, Sautter aus Freiburg sagte, den Schulcampus zu bauen, sei die richtige Entscheidung. Die Schulausbildung sei für das spätere Leben eminent wichtig, heute bräuchten die Kinder mehr Platz, da es immer weniger Frontalunterricht gebe und deshalb mehr Freiräume notwendig seien. Im ersten Abschnitt entstehe ein dreigeschossiges Gebäude, das an zwei Ebenen an den Hang angeschlossen sei.

Räume entsprechen heutigen Anforderungen

Für die Schulen freute sich der neue Grundschulrektor Felix Taubenmann über den Spatenstich. Er dankte der Stadt und dem Rat. Hätte man die Grundschule vor zehn Jahren saniert, hätte man ein neues Gebäude erhalten, aber keines, das den Anforderungen an die heutige Pädagogik entspreche. Im neuen Schulgebäude entstünden Marktplätze. Jeder Marktplatz werde von drei Klassenzimmern und Differenzierungszimmern umgeben. Er freue sich, dass auch das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit dabei ist.

Für das pädagogische Raumkonzept des neuen Schulgebäudes wurde zunächst das Büro Conceptk aus Bayern beauftragt.

Juli 2016: Der vorgestellte erste Entwurf von Conceptk orientiert sich an einem Cluster-Modell, das Conceptk auch schon für andere Schulen entwickelt hat. Der Geschäftsführende Schulleiter Timo Link bemängelt, dass sich das Cluster-Modell eher für ältere Schüler oder Studenten eigne. Für dieses Konzept mit den Unterrichtsräumen und den Differenzierungsräumen dazwischen benötige man mehr Aufsichtspersonen. Die Selbstlern-Rückzugszone, die dazu gehöre, sollte möglichst in einem Klassenzimmer integriert werden, auch wegen der Aufsichtspersonen. Ihre Vorstellungen seien so nicht berücksichtigt worden.

24. März 2018: Der Gemeinderat beendet die Zusammenarbeit mit dem Büro Conceptk. Die Schulleiter hätten in einem eigenen Konzept bessere Arbeit geleistet als das Planungsbüro, macht Stadtrat Dieter Selig deutlich. Der Gemeinderat nimmt das von Conceptk vorgetragene Raumkonzept zur Kenntnis und beschließt die Grundlagen für einen Architektenwettbewerb. Den Wettbewerb gewinnt das Freiburger Büro Spieker Sautter Lauer Architekten.

30. Oktober 2019: Einstimmig beschließt der Blumberger Gemeinderat, den Bau des neuen Schulcampus in zwei Abschnitte aufzuteilen. Zuerst soll an der Ecke Eichbergstraße und Achdorfer Straße ein Gebäude für die Grundschule, die Förderschule, die Mensa und den Ganztagesbereich erstellt werden. Der Rat stimmt dem Raumprogramm, das sich an den förderfähigen Flächen orientiert, und dem Architektenvorentwurf zu. In einem zweiten Schritt soll das bestehende Gebäude der Eichberg-Grundschule überplant und erweitert werden. In diesem Gebäude sollen die Räume für die Werkrealschule (Scheffelschule) sowie Fachräume für die Realschule und die Weiherdammschule unterkommen.

13. Februar 2020: Der Gemeinderat entscheidet mehrheitlich, dass der Schulcampus auch ohne Zuschussgewährung und mit Mehrkosten von 354 .000 Euro in Holz-Hybridbauweise erstellt werden soll. Die CDU-Ratsfraktion beantragt aus Kostengründen die Ausführung in einer Stahl-Betonbauweise.

29. April 2021: Weil die Holzpreise explodieren und dadurch 545.000 Euro Mehrkosten entstehen würden, entscheidet der Gemeinderat sich jetzt für eine Stahl-Beton-Konstruktion.