Die Unternehmer bei der Start-up-Night: Frank Frössel, Mustafa Cetin, Jürgen Zöh, Robert Kraus, Dejan Micic, Inna Weibert, Dejan Stopanovic, Babsy Rockrohr, Rico Hennel, Mattia Bottazo. Foto: wfg

Das Digital Hub ist voll. Dejan Stojanovic vom Failure Institute bringt das Motto knallhart auf den Tisch: „Traut Euch! Auch Scheitern ist Teil des Erfolges.“ Auf dem Monitor erscheint das Motto einer Veranstaltungsreihe „FuckUpNight“.

Nicht entmutigen lassen. Die Kernbotschaft von Stojanovic bei der „Start Up Night.“ Gilt für Rico Hennel. Er wollte 2020 mit Katja Krasavice 5000 Fans auf dem Mini-Rock-Gelände in Horb begeistern. Corona, Streit um die Gage, der letztendlich beigelegt wurden. Und heute? Rico Hennel (21): „2021 habe ich eine neue Firma gegründet. Mein Endziel: Große Bühnen bespielen.“ Derzeit ist er am Aufbau – und beschäftigt fünf Mitarbeiter in der Saison, um bei Live-Sport-Events mit Zeitmessung und Beschallung Reitturniere in der Region zu begleiten. Hennel schmunzelt: „Am German Masters in der Schleyerhalle bin ich auch schon dran.“

Kleinserien für AMG-Motoren

Jürgen Zöh (57): Hat bereits eine Insolvenz hinter sich. Fasst wieder Tritt als Vertriebler bei Hesa-Kunststofftechnik in Horb. Zöh: „2018 suchte der Chef einen Nachfolger. Sagte mir: Entweder Du machst es oder ich mache dicht!“ Jetzt läuft der Laden. Zöh: „Wir konzentrieren uns auf Kleinserien in extrem hoher Qualität.“ Zeigt das Ölpumpengehäuse für AMG-Motoren. Zöh: „Der Hochleistungskunststoff ersetzt das Metallgehäuse.“ Die Fertigung: Hochautomatisiert. Nur so könne die kleine Firma überleben – weil die Automobilindustrie die Zulieferer preislich bei größeren Volumina extrem unter Druck setzt.

Frank Frössel (55): 30 Jahre Baustoffindustrie. 2021 gründete er e-nnovalytics in Horb. Sagt: „2021 habe ich die erste digitale Verpackung für Baustoffe entwickelt.“ Will das erste neuronale Buch weltweit entwickeln, was dem Nutzer – je nach Wissensstand – die Bauphysik erklärt. Dazu baue ich ein Schimmelpilzportal auf – für Profis. Das gib es noch nicht!“

Die Start-up-Night in Horb ist gut besucht. Foto: Lück

Wünsche der Kunden umsetzen

Mattia Bottazzo, Malermeister aus Nordstetten: Machte sich selbstständig, ist Einzelunternehmer. Sagt: „Das schönste ist, die Wünsche der Kunden umzusetzen. Du zeigst ihm auf einem Blatt Papier, wie seine Räumlichkeiten aussehen werden. Der Kunde sieht, wie es entsteht und staunt. Wenn du fertig bist, gehst du heim. Bist müde, aber glücklich!“

Inna Weibert, Manufaktur Mylili (Kindermode, Altheimer Straße): „Meine Mutter ist Schneiderin. Schon als Teenager habe ich auch angefangen. Jetzt als ich Mutter geworden bin, habe ich der Spätschicht meine Kindermode geschneidert. Wenn die Kinder schlafen, rattert meine Nähmaschine.“

„FuckUpNights“ ist das Motto einer Veranstaltung. Denn auch Scheitern ist Teil des Erfolges. Foto: Lück

Werkstatt eingerichtet

Robert Kraus, Manufaktur Baumart (Marktstraße): „Meine Eltern haben ein Holzhaus selbst gebaut. Seitdem begeistere ich mich für Holz und Deko. Inzwischen habe ich mir eine kleine Werkstatt eingerichtet in Horb für meine Artikel als altem Holz und Epoxidharz. Im Heizungskeller des ehemaligen Gebäudes von Schreinermeister Bruno Raible.“

Babsy Rockrohr, Manufaktur B-Leben (Upcycling, Altheimer Straße). Wirtschaftsförderer Dejan Micic: „Sie will die Leute rocken.“ Rockrohr: „Die Lampen in unserem Schlafzimmer sind eine ehemalige Kanne und eine ehemalige Wäschetrommel. Mein verrücktestes Upcyling: Der Stromverteilerkasten im Garten. Er sieht aus wie eine Schatztruhe!“

Sieben Horber Gründer. Start-Up statt „Fuck up“. Macht Mut.