OB Markus Ibert sprach in Dinglingen mit Bürgern. Foto: Mühl

Zum Abschluss der Stadtteiltage hat sich Lahrs OB Markus Ibert die Anregungen der Dinglinger angehört. Auch ein Adventsmarkt war dabei Thema.

Zum Abschluss seiner Stadtteil-Tage war Oberbürgermeister Markus Ibert am Donnerstag in Dinglingen zu Gast. Nach einem gemeinsamen Rundgang mit Vertretern der Bürgergemeinschaft tauschte sich Ibert noch gut 45 Minuten mit rund 25 Anwesenden aus.

Eine Zuhörerin warf einen kritischen Blick auf die aus ihrer Sicht „negative Veränderung der Lahrer Innenstadt in den vergangenen 40 Jahren“. Es gebe „keine schönen Geschäfte mehr, die Chrysanthema reißt die Gesamtentwicklung nicht raus“. Zudem bedauerte sie, dass es nicht möglich sei, auf dem Seepark-Gelände beispielsweise einen Adventsmarkt zu organisieren. Ibert verteidigte das Lahrer Bild zumindest insofern, dass sich „weitaus schlimmere Beispiele“ finden ließen, was Innenstädte und deren Entwicklung betreffe.

Allerdings widersprach er auch nicht komplett, wobei seine Wortwahl weniger drastisch ausfiel: Die Entwicklung sei schwerwiegend, Leerstände nicht wegzudiskutieren, was „nicht nur am Online-Handel festzumachen ist“. Die Stadt arbeite darauf hin, eine Sanierungsgebiet umzusetzen, „wofür wir viele Millionen in die Hand nehmen wollen“, kündigte Ibert an. Ein Element des Areals sollte als Anreiz beispielsweise ein gutes Hotel sein, um auch Menschen von außerhalb in die Stadt zu bringen, die ihr Geld dann auch dort ausgeben wollten.

Seepark soll nicht zu einer Event-Location werden

Zum Thema Adventsmarkt bemerkte der OB, die Idee sei generell zu begrüßen, „allerdings kann auch dabei nicht alles an der Stadt hängen. Es bedarf Menschen, die dazu etwas auf die Beine stellen wollen“, mahnte Ibert. Im Seepark geschehe schon einiges, wobei es insgesamt eine Balance zu wahren gelte. Veranstaltungen an jedem zweiten Wochenende könnten nicht der Ansatz sein, „der Seepark ist keine Event-Location“.

Ein Zuhörer erkundigte sich nach dem Thema Wärmeplanung für Lahr, wobei der OB auf das Badenova-Blockheizkraftwerk (BHKW) im Mauerpark verwies. Das Unternehmen wurde beauftragt, eine kommunale Planung aufzulegen, deren Entwürfe nun vorlägen und im Herbst intern besprochen würden. Dabei sei unter anderem die wesentliche Frage zu erörtern, ob und für welche Bereiche ein Fernwärme-Netz sinnvoll sein könnte. Ibert sagte, aktuell werde damit gerechnet, dass Heizen mit Gas noch zehn bis 15 Jahre lang eine ernsthafte Vorgehensweise sein könne. Es zeichne sich allerdings ab, dass bis dahin die Kosten für neue Gas-Heizkörper immer deutlicher ansteigen würden. Daher ergebe es aus Bürgersicht absolut Sinn, sich mit alternativen Heizmethoden, beispielsweise Fernwärme oder Wärmepumpen, auseinanderzusetzen.

Vertreter des FV Dinglingen monierten nicht zum ersten Mal ihre Probleme. Die Themen Vermüllung und Vandalismus sind am Platz absolut nicht neu, ebenso wenig die Platzprobleme des schier aus allen Nähten platzenden Vereins. Der OB stufte dies weniger dramatisch ein, sprach davon, dass sich die Lage „beruhigt, aber noch nicht gut“ zeigt. Eine Patentlösung in Sachen Vandalismus habe er nicht parat, für die Nachtstunden sieht er in erster Linie die Polizei zuständig. In Sachen Raumprobleme sei der Verein mit Bürgermeister Guido Schöneboom im Austausch. Gefragt wurde der OB im weiteren Verlauf zum Stand der Planungen für ein Hotel beim Stadtpark. Ibert sagte, derzeit bestünde kein Antrag für ein solches Bauvorhaben. Im Gemeinderat gingen die Meinungen dazu deutlich auseinander.

Mehr Mülleimer sei der falsche Ansatz

Wiederholt wurde das Thema Vermüllung in Dinglingen angesprochen. Vertreter der Bürgermeinschaft sahen in noch mehr Mülleimern „den falschen Ansatz“, wünschten sich vielmehr mehr Prävention und Restriktion. Ibert begrüßte den Standpunkt, sagte aber auch, dass nicht alles in der städtischen Verantwortung liege. Er wiederholte die bereits bei anderen Stadtteiltagen angebrachten Worte von Werte und Eigenverantwortung. „Wir werden bei diesem Thema aber nie die komplette Lösung finden“, war dem OB ebenfalls bewusst. Ähnlich argumentierte er, als er auf das Thema Sperrmüll angesprochen wurde und die fehlende Anmeldung. Auch hier seien Punkte wie Eigenverantwortung und Anstand maßgeblich, so Ibert, der die Zuständigkeit beim Sperrmüll indes Richtung Kreis überantwortete.

Weitere beim Bürger-Treff angesprochene Themen waren Temporegelungen, der Schwerlastverkehr auf der B 3, Parkplatz-Probleme im Bereich des Königsberger Rings und städtischer Wohnungsbau, sowohl im sozialen Bereich als im höherpreisigen Segment. Angesprochen darauf, ob die städtischen Finanzen ausreichten, meinte Markus Ibert lakonisch: „Wir haben viel Geld, aber eben noch mehr Aufgaben als Stadt, denen wir gerecht werden müssen.“