Es spritzt! Hofmarschall Daniel Wagner macht den fünften Schlag beim Fassanstich. Zunftmeister Gerhard Munding junior hält sicherheitshalber seine Hand weit weg. OB Rosenberger feuert ihn an, Bürgermeister Zimmermann fiebert mit. Links Michael Keßler und Fridolin Weckerle. Foto: Jürgen Lück

Eröffnung des großen Stadtfest in Horb. Nach dem blutigen Daumen-Drama im Vorjahr dürfen diesmal die Narren ran. Hofmarschall Daniel Wagner macht es auf „Schlag Sechs“

Gut, dass unsere Narren zum hundertjährigen Bestehen der Zunft Horb schon jede Menge Regierungserfahrung haben...

Nach dem Blut-Desaster letztes Jahr um den Daumen von Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) sagte sich Stadtoberhaupt Peter Rosenberger (CDU) diesmal: Das eigene Personal schonen wir diesmal beim Fassanstich . Lassen wir doch mal die Narren ran. Die behaupten während der Schlüsselübergabe ja immer, dass sie alles besser können.

Das Stadtoberhaupt „verhaftet“ zur Eröffnung des großen Stadtfestes Gerhard Munding junior (Zunftmeister) und Hofmarschall Daniel Wagner. Munding nimmt zur Stärkung noch ein paar Gabeln vom Essen, dann geht es nach vorne.

Rosenberger: „Letztes Jahr war es eine blutige Angelegenheit, als der Vorsitzende des FC Horb den Daumen von Bürgermeister Zimmermann getroffen hatte. Deshalb habe ich diesmal die Narrenzunft gebeten. Zum 100. Jubiläum. Wer weiß, wie närrisch Horb ist, wird sehen, wie groß das Ringtreffen hier gefeiert werden wird!“

OB Peter Rosenberger (mi.) startet mit Narri-Narro. Gerhard Munding jr. (li.) und Daniel Wagner (ganz re.) müssen gleich das Fass anstechen Foto: Jürgen Lück

Deshalb gibt es zur Eröffnung das klassische „Narri, Narro“ und „Horrido“. Die Gemeinderäte Margarethe Rebholz (FD/FW), Michael Keßler und Kollege Friedolin Weckerle (beide CDU), sind sichtlich froh, dass sie nicht ran müssen. Und auch Gery Vermeersch aus Belgien – Reiseleiter des Banjo-Orchester – hält sich dezent im Hintergrund. Rosenberger: „Das lassen wir nicht die Belgier machen. Zum 100jährigen müssen die Narren ran!“

Hahn ran. Munding in der Rolle von Bürgermeister Zimmermann als „Hahn-Halter“. Daniel Wagner greift den Hammer. Schlag eins. Schlag zwei. Schlag drei. Schlag vier. Es spritzt. Schlag fünf, Schlag sechs. Der Hahn sitzt bombensicher. Und Zunft-Kollege Munding (seine Großeltern hatten auch Brauereien) sagt entspannt zum Gerstensaft im Glas: „Hat zwar noch viel Schaum, ist aber auch Bier!“

Erleichtert mit Maßkrug: Bürgermeister Ralph Zimmermann, Gery Vermeersch und Kurt Schmid Foto: Jürgen Lück

Damit ist das schlimmste Hindernis geschafft. Bürgermeister Zimmermann stößt erleichtert mit Vermeersch und Kurt Schmid mit einem Maßkrug an. Vermeersch kostet, sagt: „Lecker. Gut, dass ihr Deutschen Bier zum feiern habt. Das belgische Bier ist zwar auch sehr gut, aber zum genießen!“

Kritik am Hochdorfer?

Vermeersch lacht: „Nein, nein. Bei unseren Auftritten in Belgien haben sie uns immer danach zum Bier eingeladen. Das hat dazu geführt, dass bei einem Alkoholgehalt von acht Prozent unser Orchester am nächsten Tag nicht ganz so perfekt gespielt hat!“

Das kann also in Horb nicht passieren. So hofft nicht nur das Banjo-Orchester (Samstag 17.30 Uhr altes Freibad, 11 Uhr Sonntag Flößerwasen), dass alles gut läuft. Schon bei der Eröffnung sind die Gäste und die Marktbeschicker gut drauf. Egal, ob Martin Böckle oder Martin Dörr (Rosenberger: „Unser Hauslieferant) oder die vielen Essensstände. Alle genießen mit den Gästen den lauen Sommerabend bei der Eröffnung.