Der Kanadaring hat sich in den vergangenen 30 Jahren enorm entwickelt. Foto: Baublie/s

Bezahlbares Wohnen im Fokus: Sowohl Yannick Bury als auch Johannes Fechner haben sich zu dem Thema mit Verantwortlichen ausgetauscht.

Das Thema Wohnen steht aktuell hoch im Kurs – auch bei den beiden Bundestagsabgeordneten Yannick Bury (CDU) und Johannes Fechner (SPD). Mit dem Vorstandsvorsitzenden Fred Gresens der Baugenossenschaft Gemibau tauschte sich Bury über den Fortschritt der Wohnbauprojekte in Lahr und das Thema geförderter Wohnraum aus.

Der soziale Wohnungsbau in Lahr stand bei einem Treffen mit Sören Bartol (SPD), Staatssekretär im Berliner Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und Johannes Fechner im Fokus. Guido Echterbruch, Geschäftsführer der Wohnbau Lahr, präsentierte bei dem Termin Zahlen und Fakten zum Wohngebiet Kanadaring und zeigte auf, was in den vergangenen 30 Jahren dort passiert ist.

Der Wohnbau gehören die meisten Gebäude in dem Wohngebiet. Zwischen 2014 und 2024 wird sie die knapp 400 Wohneinheiten saniert haben. Derzeit sind bereits etwa 350 Einheiten modernisiert. Die Summe der Investitionen ist mit 30,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Fördermittel liegen bei 18,9 Millionen Euro. Die durchschnittlichen Mieten im Sanierungsgebiet liegen bei 6,43 Euro pro Quadratmeter. Nach der Sanierung werden sie bei durchschnittlich 6,53 Euro liegen.

Kritik an Förderbedingungen

Echterbruch, Oberbürgermeister Markus Ibert und Baubürgermeister Tilman Petters betonten, dass die Wohnbau, eine Tochtergesellschaft der Stadt Lahr, die Mieten trotz der Investitionen auf dem Niveau gehalten habe. Ibert ergänzte, dass die Stadt der Wohnbau zudem Kapital zugeschossen habe, um in den Gartenhöfen – ein anderes Neubaugebiet – die Mieten bei etwa 7,50 Euro pro Quadratmeter zu halten. Die Frage Iberts und Echterbruchs, warum der Bund hier zu wenig Unterstützung bieten würde, ließ Sören Bartol nicht gelten, da für die Finanzierung der Kommunen die Länder und nicht der Bund verantwortlich seien.

Die Nachfrage nach Wohnraum steige in Lahr weiter an, berichtete Fred Gresens bei dem Vor-Ort-Termin mit Yannick Bury. Dies gelte besonders für Mietwohnungen und geförderten Wohnraum, so der Vorstandsvorsitzende der Gemibau. „Wohnungswirtschaft ist immer langfristig“, bemängelte er die unklaren Förderbedingungen und langwierigen bürokratischen Abläufe. Diese würden die Bauprojekte enorm verzögern. „Wir brauchen Unterstützung und Kontinuität. Es darf sich nicht dauernd etwas ändern“, richtete er seine Worte an Yannick Bury.

„Das Förderchaos, das Wirtschaftsminister Habeck letztes Jahr bei der KfW angerichtet hat, wirkt noch immer nach“, sagte dieser. Fehlende Verlässlichkeit bei Förder- und Planungsverfahren sei Gift für jede Investitionsentscheidung. Wichtig sei es laut Bury, bauliche Veränderungen im Gebäudebestand einfacher zu machen. Hier lägen weiterhin große Potenziale bei der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum. All dies habe die Ampelkoalition bisher jedoch abgelehnt.

Historie des Kanadarings

Anfang der 1990er Jahre hatten die kanadischen Streitkräfte ihr europäisches Hauptquartier in Lahr aufgegeben. Der Kanadaring, ein Baubestand aus den 1950er- und 1960er Jahren, stand dann leer. Vor allem Aussiedler, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Deutschland kamen, fanden dort Wohnungen. Bis 2024 saniert die Wohnbau Lahr dort knapp 400 Einheiten.