Sascha Brosamer bei einer Klangperformance im Sommer letzten Jahres in Paris. Foto: Bruno de Hogues

Musik: Sascha Brosamer macht Klangcollagen und verbindet auditive und visuelle Elemente / Ausstellung im Juni in Basel

(anba) Sascha Brosamer ist ein Klangkünstler der besonderen Art: Mit alten Grammophonen und Schellackplatten erzeugt er eigenwillige Sounds. Er spielt, unter anderem mit "Grodock" in der Band "Sohne" und lebt seit vergangenem Jahr in der Bergstadt St. Georgen. Dort hat er die Ausstellung "Global Forest" organisiert. "Die Stadt ist aufgrund ihrer Geschichte im Schallplatten und Phonobereich dafür sehr gut geeignet gewesen", sagt er. Denn alte Grammophone sind momentan einer seiner Arbeitsschwerpunkte. Wie er damit arbeitet, führt er gerne vor: Zuerst muss er das alte Grammophon, das aus den 1920er-Jahren stammt, mit einer Kurbel aufziehen. Dann lässt er die Grammophonnadel immer wieder kurz auf die Platte runter, nimmt sie wieder hoch und lässt sie an einer anderen Stelle wieder runter. Dadurch sind nur einzelne Töne der alten Schellackplatte hörbar und bilden eine chaotische Tonreihenfolge. Dabei entsteht eine interessante Improvisation und ein chaotisches Klanggebilde. Dies mache er beispielsweise bei Liveauftritten, erzählt Sascha. Oft nimmt er dann noch ein kleines Mikrofon dazu und mischt die Tonspuren dann an seinem Laptop ab. Dabei entstehen Klänge, die eine Mischung aus den Jazztönen der Platten und künstlichen Sounds des PC sind.

In seinem Atelier in der Friedrichstraße 5 in St. Georgen hängen auch noch einige Exponate der Ausstellung, die bis Ende des vergangenen Jahres lief. Sascha geht es dabei darum, auditive und visuelle Elemente zu vermischen. So hängt an einer Wand ein Werk mit drei Schallplatten, auf die Sinuswellen gedruckt sind. Bei genauem Hinsehen erkennt man die Rillen auf der Platte und wie sie Richtung Platteninnenseite verlaufen. Diese Verbindung von bildender Kunst finde er sehr spannend, erklärt Sascha.

Aufgewachsen ist er in Haslach im Kinzigtal. Schon in seiner Jugend hat er sich für Musik und Kunst interessiert. Damals lag der Schwerpunkt aber noch klar auf der bildenden Kunst. So habe er damals vorwiegend gezeichnet. Erst als er nach Freiburg für seine Ausbildung zum Grafikzeichner gezogen ist, habe er begonnen, Musik zu machen. Damals hat er in einer Punk-Band gespielt und erste Kontakte in der Musikszene geknüpft. "Diese Kontakte nutze ich heute auch noch für meine Auftritte", erläutert er.

Da Punk auch Elemente von Noise hat, sei er in dieser Szene mit experimenteller Musik in Verbindung gekommen. Ganz speziell interessierte ihn die Verbindung von visueller und auditiver Darstellung. Und so begann er in Bern Musik- und Medienkunst zu studieren.

Nach diesem Studium setzte er noch eins oben drauf und studierte in Karlsruhe zeitgenössische Kunst und Musik, da es hier noch mehr um die Verbindung von bildender Kunst und Musik ging. In Karlsruhe begann er dann selbst, Perfomances zu spielen. Dafür gründete er das Projekt "Letschebach", einen Kunst- und Kulturverein, der als Veranstaltungsort für verschiedene Kunstformen fungiert. Inzwischen ist Sascha mit seinen Klangperformances an vielen Orten wie London, Berlin und Paris aufgetreten.

Auch für dieses Jahr ist wieder einiges geplant. So wird Sascha im Juni in Basel im Salon Mondial ausstellen. Auch in St. Georgen ist wieder eine Ausstellung geplant. Nebenher spielt er immer wieder Konzerte in verschiedenen Städten. Dabei legt er teilweise auch als Techno DJ auf, womit er seine andere Kunst mitfinanziert.

Weitere Informationen: Sohne: soundcloud.com/sohne Sascha Brosamer: soundcloud.com/schwarzwald.