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Lediglich drei Kinder sind ab September in Oberkirnach untergebracht

In der Bergstadt sind die Kindergartenplätze knapp. Um Abhilfe zu schaffen, wurde ein neues Angebot realisiert: ein Waldkindergarten. Der soll am 2. September eröffnet werden. Doch zum Start sind von 20 Plätzen gerade einmal drei besetzt.

St. Georgen-Oberkirnach. Es ist ein Betreuungsschlüssel, wie ihn sich wohl jedes Elternteil nur wünschen kann. Wenn sich am 2. September die Tore des Waldkindergartens in Oberkirnach öffnen, kommen – Stand Montagmittag – drei Erzieherinnen auf drei Kinder. Denn obwohl in der Bergstadt eigentlich ein Mangel an Plätzen herrscht, bleiben die Anmeldungen für den Waldkindergarten aus.

"Ich habe viele Kinder auf der Warteliste, die Eltern wollen aber nicht nach Oberkirnach", räumt Markus Esterle, Leiter der Bürgerdienste, ein. Dass die fehlenden Anmeldungen am Konzept des Waldkindergartens liegen könnten, schließt der Amtsleiter angesichts der positiven Signale aus anderen Kommunen aus. In Villingen oder Königsfeld erfreue sich dieses Konzept großer Beliebtheit.

"Wir haben Werbung in allen Einrichtungen gemacht, ich wundere mich selbst", erklärt Esterle. Er habe nicht gedacht, "dass wir uns da so schwer tun". Etwa zehn weitere Kinder seien zwar bereits angemeldet, würden allerdings erst nach und nach zur Gruppe dazustoßen. Insgesamt bietet die Oberkirnacher Einrichtung 20 Plätze, weshalb sich zwei Teilzeitkräfte und eine Vollzeitkraft die Betreuung teilen.

Amtsleiter: Alle anderen Einrichtungen sind komplett belegt

Für einige, allen voran für Migrantenkinder, könnte der Anfahrtsweg eine Rolle spielen. Da die Familien oft kein Auto haben, ist eine Unterbringung in Oberkirnach schlichtweg nicht machbar. Darüber hinaus, so Esterle, wäre es auch möglich, dass trotz der vielen Werbung manche Eltern noch nicht von dem neuen Angebot erfahren haben. "Wir werden nun noch einmal konkret alle Eltern auf der Warteliste ansprechen", sagt er.

Dabei könnte manch einem Erziehungsberechtigten klar werden, dass der Oberkirnacher Kindergarten zumindest in St. Georgen die einzige Alternative bleibt, die überhaupt Plätze anbietet. "Alle anderen Kindergärten, vom Weidenbächle über die Seebauernhöhe, Halde und Schatzinsel bis nach Peterzell sind voll", betont Esterle.

Auch die Kapazitäten einer Außengruppe, in der 22 Kinder untergebracht sind, seien erschöpft. Vor drei Jahren sei diese ins Leben gerufen worden, um die Situation zu entspannen. "Das macht noch mal deutlich, dass wirklich alle Plätze belegt sind,", sagt Esterle.

Im Rathaus ist man dennoch positiv gestimmt, dass sich bis zum Start im September einige Eltern entscheiden, ihre Schützlinge im Waldkindergarten betreuen zu lassen. "Das ist echt ein tolles Konzept", betont Esterle. Immerhin seien die Kinder viele Stunden an der frischen Luft und ab 7.30 Uhr in professioneller Betreuung.

Ob sich nun weitere Kinder finden oder nicht – die Stadt erfüllt jedenfalls ihren Rechtsanspruch, wie der Amtsleiter betont. Die zwei Kindergartenkinder aus der Kernstadt und das dritte aus Langenschiltach sind ab Anfang September damit in den besten Händen.