Das Set für Stefan Waghubingers Auftritt stellt einen alten Dachboden dar. Foto: Bösinger Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Stefan Waghubinger ist zu Gast in der Bergstadt

Was würde ein Psychiater einem Reh raten und wie lässt sich das auf Probleme der Menschheit übertragen? Diese und weitere Fragen beantwortete Stefan Waghubinger bei seinem Auftritt im Theater im Deutschen Haus.

St. Georgen. Stefan Waghubinger trat mit seinem neuen Programm in der Bergstadt auf. Der Kabarettist gewann erst vor Kurzem den Hessischen Kabarettpreis und unterhielt nun auch das Theater im Deutschen Haus mit seinem mittlerweile dritten Soloprogramm.

Nach "Kabarett meets Comedy" steigt die Zahl der Fans

Sein erster Auftritt in der Bergstadt war es jedoch nicht. Bereits nach "Kabarett meets Comedy" hatte er hier viele neue Fans gefunden und wurde auch dieses Mal wieder begeistert erwartet. "Wir haben zwar heute den schönsten Tag des Jahres, aber mit Stefan Waghubinger wird er noch mal viel schöner", beteuerte Ute Scholz vom Theater im Deutschen Haus.

Große Bandbreite an Themen nimmt Zuschauer gefangen

Auf "dem Dachboden seiner Eltern" erzählte Waghubinger dann von der Trennung von seiner Frau, Urlauben, seiner Kindheit und allerhand gesellschaftlichen Problemen. Durch seine direkte Art, mit der er das Publikum ansprach und immer wieder nach der Meinung fragte, ließ er die Zuschauer zu einem Teil der alten Möbel auf dem Dachboden werden.

Von traurigen Erzählungen über gesellschaftskritische Themen bis hin zu purer Komik war alles im Programm dabei. So empfand der Kabarettist zum Beispiel Trennungen nur als wirtschaftlichen Vorteil, weil man alles noch einmal kaufen würde.

Er wolle ja nicht schlecht über seine Frau reden, aber wer solle es denn sonst tun? Auch wenn man mal ganz nett sein wollte und sich an das Grundgesetz hielt, in dem steht, jeder Mensch sei gleich, habe das nicht wirklich geholfen. Denn "du bist, wie jede andere" hilft in einer bereits vorhandenen Ehekrise eher wenig.

Und auch in der aktuellen Politik sieht die Situation nicht besser aus, so Waghubinger. Er würde sich bereits lieber Werbung im Fernsehen anschauen. Denn dort sehe man die Realität. Wenn man dort von einem neuen Produkt hört, ist es am nächsten Tag wirklich da. Bei Politikern sei das irgendwie etwas anders. Da könne man sich wirklich vorstellen, dass es die Evolution wirklich gibt. "Alles ist durch Zufall und durch Notwendigkeit entstanden". Das mit dem Zufall stimme wohl bei manchen Menschen, das mit der Notwendigkeit eher nicht.

Publikum spendet zum Schluss des Auftritts begeistert Beifall

Waghubinger gab auch zu, dass er bei Wahlen stets bei denselben Parteien das Kreuzchen setze. Irgendeinen Grund werde man damals schon für diese Entscheidung gehabt haben.

"Man kann eben nicht vor allem wegrennen", meinte er. Wenn ein Wolf ein Reh zum Psychiater schicken würde, würde dieser dem Reh bestimmt auch raten: "Du solltest nicht vor deinen Problemen davonlaufen." Dann wäre alles besser, als es gerade ist. Man muss sich nur seinen Herausforderungen stellen.

Mit seiner satirischen und sehr unterhaltsamen Art konnte er das Publikum schnell begeistern und mitreißen und erhielt dafür großen Applaus.