Kantor Jochen Kiene begeistert mit Musik der Advents- und Weihnachtszeit. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Jochen Kiene spielt Choräle zur Marktzeit

St. Georgen (kou). Orgelmusik zur Marktzeit wurde kürzlich in der Lorenzkirche geboten. Kantor Jochen Kiene hatte wertvolle Stücke ausgewählt.

Genau in der Mitte hatte er Johann Pachelbels "Vom Himmel hoch" platziert, ein Choralvorspiel, bei dem der Cantus firmus teils versteckt hinter verspielter Ornamentik durchleuchtete. Den Rahmen bildeten "Machet die Tore weit" von Samuel Scheidt und "Macht hoch die Tür" von Elias Oechsler.

Mächtig erklang die Choralbearbeitung des Hallensers mit markanter Melodie, die kantabel in allen Tonlagen erklang, deren Bassfundament den Mittelteil prägte und in einer großen Fermate endete.

Innerlich mitsingen konnte man bei dem Werk des Bamberger Musikdirektors, das charakteristisch die einzelnen Strophen musikalisch deutete, viel Rhythmik und Dynamik einbrachte, weihnachtlichen Jubel verbreitete und in einem großartigen organo pleno Gott lobte.

Eindrucksvoll war das "Magnificat primi toni" aus den Orgelbüchern des Michel Corette. Seine knapp formulierten Sätze waren zugleich Lobpreis, als auch Lehrstück. Unterschiedliche Orgelkunst wurde geboten mit Hauptwerk, wetteifernden Trompeten, munterem Staccato, ruhig dahin schwebendem Tremolo oder Streicherklang, Fugenbearbeitung und charaktervoller Hervorhebung des Krummhorns.

In zarten Farben ließ Kiene Bachs "Nun komm der Heiden Heiland" als besinnlich-hoffnungsvolle Bitte erscheinen und zwei Bearbeitungen von "Es ist ein Ros’ entsprungen" ergänzten das Programm. Von dem Bonner Hoforganisten Arnold Joseph Monar wurde das Weihnachtslied in fast modern anmutenden, engen Harmonien, französischem Charakter und Andante-Tempo gekleidet.

Der Thomaner Franciscus Nagler ließ den Cantus firmus klar erscheinen. Dynamische Steigerungen, Themenzerlegung und die Gestaltung der Gesamtmelodie führten zu einem beruhigendem Schluss.