Bergstadtsommer: Ungarische Lieder werden sinnfällig mit "Cimbalom" verknüpft

Moderne Klänge aus fernen Ländern gab es am dritten Abend des Bergstadtsommers zu hören. Der Abend stand unter dem Motto "Zeichen, Spiele, Botschaften". Im Zentrum: Stücke des ungarischen Komponisten György Kurtág.

St. Georgen. Moderne Musik gab es am dritten Abend des Bergstadtsommers 2019 im Kunstraum Grässlin. Ein anderes Ambiente forderte ein anderes Programm mit aktueller Musik. Auch das Publikum war etwas anders gestrickt.

Im Zentrum standen Werke einer in unseren Breiten eher weniger bekannten kulturellen, gesellschaftlichen und musikgeschichtlich Region. Verbunden war damit der Titel des Abends: "Zeichen, Spiele, Botschaften", eine Verneigung vor dem 93-jährigen ungarischen Komponisten György Kurtág.

Sinnfällig verknüpft war auch das "Cimbalom". Wer Liszts zweite Ungarische Rhapsodie mit Zymbal (statt Klavier) hörte, hat eine Klangvorstellung des aus dem persisch-orientalischen Raum stammenden Instruments.

Was beim Konzert geboten wurde, war entfernt von Klassik, Operette oder Folkloretouch. Die Interpretin Enrikö Ginzery erschloss ungeahnte Klangvisionen mit einem wuchtigen Instrument, das aus dem Studio des SWR stammt, über das die Beziehung zu Dirk Altmann und der Künstlerfamilie Dönneweg entstand.

"Bilder der Nacht" regt die Gedanken der Zuhörer an

Mit "Bilder der Nacht" von Theo Brandmüller ließ sie Gemälde entstehen, die der Zuhörer mental formte und eigene Vorstellung von nächtlichem Geschehen, süßer Erlebnisse und Begegnung mit Nachtmahren zuließen. Reizvoll waren die gesanglichen Einwürfe und gefühlvoll die perlenden Passagen, die wie Wassertropfen in den zarten Schluss einflossen.

Bei dem titelgebenden Stück ist Gesa Jenne-Dönneweg gefragt

Beeindruckend war die experimentelle Installation mit elektronischer Einspielung von "Maelström" des Portugiesen Joao Pedro Oliveira. Expressiv und illusionär wurden die Geräusche des Meeres eingefangen, glitten die Hände über die Saiten, wurden Percussionseffekte erzeugt, gab es Reibe-, Arpeggien- und Glockenimpressionen und wurde energisch geklopft, gerissen und mit Klöppeln Fortissemo-Explosionen erzeugt.

Aparte Miniaturen wurden mit Kurtágs "Tre Pezzi" geboten, wobei alte Elemente folkloristischer Ausstrahlung neu inszeniert wurden, Smorzandoendungen gefielen und dynamische Bandbreite zusammen mit Klarinette (Dirk Altmann) vermittelt wurde.

Bei Kurtágs titelgebenden "Signs, Games & Messages" war Gesa Jenne-Dönneweg gefragt. Satter Ton, energisches Vibrato, Spiel auf der G-Saite, hörbares Portamento, Glissandi, Arpeggien und Flageolette, Pianopassagen, wilde Doppelgriffe und Pizzicato mit linker Hand wirkten nachhaltig.

Die Geigerin, Dirk Altmann (Klarinette) und Karsten Dönneweg gaben mit "Introduzione e coda" von Sandór Veress "die Richtung Moderne" vor, gefolgt von Kodálys Duo, mit glänzender Violine und kantablen Cello, Bartóks Volksliedern mit Puszta-Stimmung und Kurtágs meditativen "Pezzi" Opus 38a. Wer nichts von Dissonanzen hielt, konnte sich an Bartóks "Rumänischen Tänzen" laben.

Das nächste Konzert im Rahmen des Bergstadtsommers findet am Mittwoch, 4. September, in der Festhalle in Furtwangen statt. Los geht es um 19 Uhr. Am Donnerstag, 5. September, richtet sich das Angebot dann an alle jungen Musikbegeisterten. "Peter und der Wolf" heißt das Musikmärchen, das in der Stadthalle zur Aufführung kommt. Das Kinderkonzert beginnt um 14 Uhr. Am selben Abend wird darüber hinaus Jazz im Feinwerk geboten. Los geht es um 20.30 Uhr.