Künftig trifft man bei den Sitzungen im Rathaus einige neue Gemeinderäte an. Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Erste Einschätzungen unterscheiden sich von Partei zu Partei

Die Würfel sind gefallen, die Wähler haben ihre Stimmen verteilt. Was meinen die einzelnen Parteien? Die O-Töne.

St. Georgen. Sie büßen einen Platz ein, bleiben aber stärkste Kraft: Die Freien Wähler zeigen sich mit dem Ergebnis grundsätzlich zufrieden. Marc Winzer, auf den rund 3200 Stimmen entfielen und der somit selbst ins Gremium einziehen wird, betont: "Drei Amtierende sind nicht angetreten. Unter anderem der Stimmenkönig Herr Kleiner." Sieben Sitze halten zu können sei das Ziel gewesen – und das wurde erreicht. "Auch dadurch, dass eine neue Liste hinzugekommen ist, war völlig klar, da werden andere reinkommen."

Er freue sich über die neuen Mitglieder, zu denen er ja selbst zähle, sei aber auch froh, dass wiedergewählte Räte im Gremium vertreten sind. "Wenn ich an Schonach denke, wo so viele neue Gesichter drin sind. Da ist es schon schwieriger, Kommunalpolitik zu machen", gibt er zu bedenken.

Einer der altgedienten Stadträte ist Hansjörg Staiger (SPD). Er wurde bereits zum fünften Mal ins Gremium gewählt. Seine erste Einschätzung: "Die Zusammensetzung finde ich nicht schlecht. Gerade mit der Grünen Liste, die hinzukommt. Das sind alles gestandene St. Georgener."

Dass die SPD durch den Verlust der CDU als zweitstärkste Kraft aus den Wahlen hervorgeht, bewertet Staiger diplomatisch. "Einerseits freut es mich natürlich, auf der anderen Seite muss ich sagen, es ist schade – es war schon ein bisschen abzusehen", sagt er und spielt unter anderem auf das Aus des Fraktionsvorsitzenden an. "Dass es da sehr schwierig wird, konnte man an der Liste erkennen." In der Kommunalwahl sei Parteizugehörigkeit sekundär. "Letztlich ist es eine Persönlichkeitswahl und das kann man auch an den diesjährigen Ergebnissen ganz klar feststellen."

Auch die FDP räumt ein, dass man vor allem in den Bereichen punkten konnte, in denen die Kandidaten bestens bekannt sind. Dass man die drei Sitze halten konnte, stimmt Jochen Bäsch und seine Parteikollegen "sehr zufrieden". Allerdings gibt er zu: "Wir hätten gern einen vierten Platz gehabt für Jochen Kieninger als Stockwaldsprecher." Dass die Grünen den Sprung in den Gemeinderat schaffen, war für Bäsch klar. "Dass sie gleich drei Sitze holen – davor kann man nur den Hut ziehen", meint Bäsch.

"Mit heiterer Melancholie" erfüllt Constantin Papst (CDU) das Wahlergebnis, der 3642 Stimmen erhielt. "Die Heiterkeit rührt daher, dass mir so viele St. Georgener Bürger und Bürgerinnen ihr Vertrauen geschenkt haben", erklärt er, sagt aber angesichts der zwei verlorenen Sitze: "Die Melancholie rührt daher, dass der neue Gemeinderat sich strukturell und personell recht stark verändert hat."

Mit Manfred Scherer und Wilhelm Müller habe man zwei Urgesteine verloren, Jürgen Hodler habe den Einzug knapp verpasst. Mehrere Faktoren seien hierbei zusammengekommen und hätten zu dem schlechteren Ergebnis geführt. Er hoffe nun, dass trotz der Verschiebungen der Gemeinderat so reibungslos zusammenarbeitet, wie es bisher der Fall war.

Die großen Gewinner der Kommunalwahl, die Grüne Liste, erhalten mehr Plätze, als sie sich ausgemalt haben. "Auf zwei Sitze haben wir gehofft, drei sind es geworden – wir sind überglücklich", so Dirk Schmider, der auf dem ersten Listenplatz einzieht. Man wolle nun schauen, dass die grünen Themen in St. Georgen umgesetzt werden. Dabei gibt sich Schmider optimistisch: Vieles gehe bereits in die richtige Richtung, beispielsweise das Stadtentwicklungskonzept. "Da finden wir sicher einen Konsens."