Bernd Fahle erläutert im ehemaligen TB-Gebäude an sehr informativen Schautafeln die Vorschläge, die zahlreiche Ideen für eine Innenstadt-Reparatur zeigen. Foto: Vaas

Innenstadt braucht ein neues Gesicht. Ausstellung im ehemaligen TB-Gebäude zeigt Ergebnisse des Wettbewerbs.

St. Georgen - Die Umgestaltung der Innenstadt wird die wichtigste Aufgabe für den neuen Gemeinderat und hat nach der Sanierung des Hallenbads höchste Priorität. Ein Ideenwettbewerb soll dabei helfen. Das Plenum ist aber an die Vorschläge nicht gebunden, kann sich also die besten "Häppchen" herauspicken.

Vorsitzender des Preisgerichts war Bernd Fahle, Freier Architekt und Stadtplaner aus Freiburg. Er erläuterte bei der Eröffnung der Ausstellung die einzelnen Vorschläge. Eine Stadtreparatur nach nur 40 Jahren kommt nicht sehr häufig vor. Mit 14 Abgaben – eine davon kam zu spät – war die Teilnahme unterdurchschnittlich. Für das Preisgericht war die Auswertung des Ideenwettbewerbs spannend und lehrreich, versicherte er. Zehn Stunden lang tagte es ohne Pause. Einstimmig wurde zunächst die weniger guten Entwürfe ausgesondert. Dann konzentrierte sich die Jury auf fünf Vorschläge.

Bei der ersten Sanierung hieß es: abreißen und den Verkehr unter die Erde. Alle neuen Gebäude sind solitär. Bezüge spielten keine Rolle. Doch schon sehr bald kamen ganz andere Maßstäbe auf. Der Wettbewerb entwickelte jetzt Ideen und Leitbilder. Der öffentliche Raum soll ein neues Gesicht bekommen. Die Bausubstanz soll im Wesentlichen erhalten bleiben.

Trotzdem reißen zwei Vorschläge ab, andere arbeiten dagegen sehr behutsam. Fassaden werden neu gestaltet, und es wird versucht, das Chaos zu reparieren. Besonders schwierig sind die Topografie und die Frage, was mit der Gerwigstraße passiert. Was wird aus dem Haus Am Markt 1? Es ist das letzte alte Gebäude, steht aber im Weg, wenn die Stadtmitte besser herausgearbeitet werden soll, erklärte Fahle. Hier schlägt der erste Preis einen kleinen "Wald" vor.

Nur eines scheint bereits sicher: Die Zufahrt zur Marktplatztiefgarage kommt weg. Die echte Verkehrsberuhigung in diesem Bereich ist dann möglich. Ein Vorschlag will gar einen äußeren Ring (Haupt-, Gewerbehalle- und Friedrichstraße) und vor der Robert-Gerwig-Schule einen Klosterplatz. Ein Löwen-Platz könnte an der Einmündung der Gerwig- in die Hauptstraße entstehen (hier befindet sich allerdings bereits der Saint-Raphaël-Platz). Ein Rathausplatz und Wasserspiele gehören ebenfalls zu diesem Vorschlag.

Beim Rathaus denken manche an einen Teilabriss. Betroffen hiervon ist in erster Linie der große Sitzungssaal. Diesen möchte ein Vorschlag zum Bürgerbüro umgestalten. Gemeinderatssitzungen könnten in einem Anbau Richtung Süden oder im umgebauten ehemaligen "Roten Löwen" stattfinden, lauten weitere Ideen. Das Erdgeschoss wird geöffnet für die Allgemeinheit. Hier könnte Gastronomie Platz finden. Eine breite Treppe schafft die offene Verbindung zur Gerwigstraße und zum Marktplatz. Rampen sorgen für behindertengerechte Zugänge.

Bürgermeister Michael Rieger unterstrich die Notwendigkeit, der Innenstadt ein neues Gesicht zu geben. Dies werde den Gemeinderat in absehbarer Zeit intensiv beschäftigen. Dafür sei aber auch sehr viel Geld notwendig. Wenn die Bevölkerung hier nicht mitziehe, werde es schwierig. Er setzt auf breite Information. Deshalb wird es nach den Sommerferien auch eine Veranstaltung in der Stadthalle geben.

Bis zum 4. August kann die sehenswerte Ausstellung jeweils montags bis freitags zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr besichtigt werden. Der Eingang befindet sich an der Bahnhofstraße. Der Weg ist gut ausgeschildert.