Ein eskalierter Familienstreit sorgte am Freitagabend in St. Georgen für ein Großaufgebot der Polizei. Foto: Klossek

Mann verbarrikadiert sich in Keller. Polizei kann Betrunkenen nach Verhandlungen zur Aufgabe bewegen.

St. Georgen - Ein Polizeieinsatz in der Weidenbächlestraße hat am Freitagabend für Aufsehen gesorgt. Waren die Hintergründe zuerst unklar, ist mittlerweile bekannt:  Die Polizei musste wegen eines  Familienstreits einschreiten.

Es ist Freitagabend, kurz nach 20 Uhr. Mit Streifenwagen riegelt  die Polizei Teile der Weidenbächlestraße ab. Absperrband wird an der Kreuzung zur Bahnhofstraße und nahe der Hebelstraße angebracht. Für Passanten gibt es kein Durchkommen mehr. Zahlreiche Schaulustige, allen voran Menschen aus den umliegenden Kneipen, versammeln sich vor der Absperrung. Aus dem Kofferraum eines Wagens dringt Hundegebell.

Über das Bellen hinweg redet eine  junge Frau über das soeben Gehörte. Sie steht in einer kleinen Gruppe, erzählt, sie habe jemanden von einem Sprengstoffeinsatz reden hören. Es heißt, Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) seien unterwegs. Viel wird an diesem Abend gemunkelt, wenig von der Polizei preisgegeben.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt ein Sprecher des Führungs- und Lagezentrums im Polizeipräsidium Tuttlingen am Freitagabend lediglich, dass  eine Spezialeinheit aus Göppingen auf dem Weg in die Bergstadt sei. Diese werde mittels  Polizeihubschrauber eingeflogen.  Er spricht von einem »Aggressor« und einer ernsten  »statischen Bedrohungslage«. Mehr werde im Hinblick auf den laufenden Einsatz nicht bekannt gegeben.

Frau flieht mit Kindern aus Haus

Erst einen Tag später eröffnet die Polizei, welch dramatische Ereignisse sich in der Nacht auf Samstag in der Weidenbächlestraße abspielten: Ein 52-jähriger Familienvater geriet demnach mit seiner Ehefrau in einen Streit. Der alkoholisierte Mann drohte, seine Frau zu erschießen, woraufhin sie mit den gemeinsamen drei und sechs Jahre alten Kindern das Haus verließ.

Der hinzugerufenen Polizei erklärte die Frau, ihr Mann habe sich im Keller mit einer Schrotflinte verschanzt. Jeder, der ihm zu nahe komme, so seine Drohung, werde er erschießen.

Rund fünf Stunden dauerte der Einsatz, der allerdings glimpflich ausging, wie die Polizei  mitteilte. Laut Pressesprecher Michael Aschenbrenner konnte eine Verhandlungsgruppe den Mann nach längerer Zeit zur Aufgabe überreden. Nachdem er aus der Wohnung gekommen war, wurde er von  den anwesenden Spezialeinsatzkräften   festgenommen.

Aufgrund seines  psychischen  Zustandes wurde der Mann  in eine Fachklinik eingewiesen. Die angebliche Schrotflinte entpuppte sich im Nachgang als »erlaubnisfreie Luftdruckpistole«.

Neben Beamten des Polizeireviers St. Georgen und des SEK waren weitere Einsatzkräfte aus dem  Gebiet des Präsidiums Tuttlingen wie etwa die  Kriminalpolizei vor Ort.  Auch das  Rote Kreuz  wurde angefordert. Genaue Angaben  zur Gesamtanzahl der Einsatzkräfte liegen nicht vor.

Gegen den Familienvater wird nun ermittelt, unter anderem steht der Verdacht der Beleidigung und der  Bedrohung im Raum.