Salvatore Cosco ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Foto: Cosco Foto: Schwarzwälder-Bote

Salvatore Cosco gestorben / Vom Gastarbeiter zum italienischen Doktor der Germanistik

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Salvatore Cosco ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Sein Lebenswerk war ein Spagat zwischen Integration italienischer "Gastarbeit" und die Wahrung und Pflege der Kultur aus der alten Heimat. Er war Mitbegründer des Centro Italiano und treibende Kraft für die Städtepartnerschaft mit Scandale.

Salvatore Cosco kam am 2. Mai 1938 im süditalienischen Scandale zur Welt und wuchs dort auf. Er hatte zehn Geschwister. Nach dem Abitur absolvierte er bei der Armee seine Wehrpflicht und heiratete 1966 in Crotone/Kalabrien Rosa Rodio. Schon bald danach zog das junge Paar in die deutsche Bergstadt, wo es eine neue Heimat fand. Zwei Töchter und ein Sohn sind im Schwarzwald geboren. In der Gewerbehallestraße erwarb die Familie ein Eigenheim.

Der "Gastarbeiter" war bei Heinemann und J. G. Weisser beschäftigt. Er begann zudem ein Fernstudium an der Universität Pisa. In den Abendstunden büffelte er. Für die Prüfungen reiste er nach Italien. Erfolgreich schloss er als Doktor der Germanistik ab. Es folgte eine Anstellung beim italienischen Staat als Berater. Außerdem wurde der Jungakademiker vereidigter Dolmetscher. Für Ratsuchende hatte er immer eine offene Tür.

Der Wohnsitz blieb St. Georgen, wo er sich auch ehrenamtlich stark engagierte. Er gehörte zu den Mitbegründern des Centro Italiano und war mehrfach dessen Präsident. Salvatore Cosco organisierte Nikolaus- und Muttertagsfeiern, Fasnetsgruppen, Ausflüge, Städtereisen und anderes mehr. Nach einem schweren Erdbeben in Italien sammelte er Geld und finanzierte damit den Fertigbau einer Schule. Ein ganz besonderes Anliegen war ihm die Partnerschaft seiner beiden Heimatstädte Scandale und St. Georgen, was schließlich auch gelang. Mehrfach war er mit Bergstadt-Delegationen in Süditalien. Im Schwarzwald organisierte er unter anderem eine Italienische Woche mit kulturellen Beiträgen.

Zwei Brüder und eine Schwester zog es ebenfalls in den kalten Norden. Heute leben viele ihrer Nachfahren überwiegend in der Bergstadt. Ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie Cosco war der tödliche Verkehrsunfall der ältesten Tochter Gabriella im Jahr 1996 bei Frankfurt. Groß dagegen war die Freude über die Geburt eines Enkels und einer Enkelin.

Ruhestand lange Zeit kein Thema

Ruhestand war für Salvatore Cosco lange kein Thema. Über die gesetzliche Altersgrenze hinaus arbeitete er stundenweise weiter. Erst vor zwei Jahren, als sich sein Gesundheitszustand merklich verschlechterte, zog er sich ganz zurück.

Ende September bekam er eine Lungenemboly. Am Sonntag starb er im Krankenhaus in Villingen an den Folgen. Die Beerdigung beginnt am morgigen Donnerstag, 31. Oktober, um 12.30 Uhr auf dem Waldfriedhof mit einem Gottesdienst in der Kapelle.