Regenrückhaltebecken, wie hier für die Wohnanlage Schönblick unterhalb des ehemaligen Krankenhauses, können Schwachstellen in den Abwasserkanälen nur bedingt entlasten. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: 56 Maßnahmen umfassender Katalog mit rund 16,5 Millionen Euro Investitionsvolumen

Das veraltete und überlastete Kanalsystem war Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Ein Generalentwässerungsplan – samt Empfehlungen zu kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen – soll den Verantwortlichen dabei helfen, ebendieses System möglichst effizient zu erneuern.

St. Georgen In der Bergstadt sind einige Kanäle veraltet oder überlastet. Der Gemeinderat erfuhr durch Thomas Brendt, BIT Ingenieure Freiburg, Details. Er hat ein Paket erarbeitet. Dieses beinhaltet insgesamt 56 Maßnahmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 16,5 Millionen Euro. Diese wurden priorisiert, wobei der Hauptfokus auf der Verbesserung der Gewässersituation liegt.

Der Generalentwässerungsplan (GEP) ist das umfassende Planungsinstrument für die örtliche Siedlungsentwässerung ("Masterplan"). Als Grundlage erfolgt die flächendeckende Erhebung und Aktualisierung von entwässerungsrelevanten Grundlagendaten. Die Einzelinformationen werden in Modellen vernetzt und erlauben so die Untersuchung und Bewertung verschiedener Zustände und Szenarien.

Maßnahmenplan mit Prioritäten

Die Gemeinde erhält durch den GEP eine fundierte Handlungsempfehlung, in der die Belange der Stadtentwicklung, der Siedlungsentwässerung und des Gewässerschutzes mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten berücksichtigt werden. Der GEP ist erforderlich, um den Zustand des Entwässerungssystems zu erfahren. Es wird aufgezeigt, welche kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine dauerhafte Entwässerung gewährleisten zu können.

Andererseits sind Einleitungen erlaubnispflichtig und sind aufgrund einer Befristung in regelmäßigen Abständen zu erneuern, wobei die Schadlosigkeit der Einleitung nachzuweisen ist. Mit dem GEP erhält die Kommune einen langfristig ausgerichteten Maßnahmenplan mit Prioritäten und damit einen Investitionsplan zur Steuerung der Finanzmittel für die nächsten zehn bis 15 Jahre.

Gewässersituation ist sehr schlecht

Über spezielle Berechnungen wird festgestellt, in welchen Bereichen es hydraulische Schwachstellen gibt und Überflutungen aus dem Kanalnetz auftreten können.

In St. Georgen sind vor allem die Hauptsammler (Weidebächlesammler und Brigachsammler) überlastet. Darüber hinaus liegen hydraulische Schwachstellen verteilt im gesamten Entwässerungssystem vor.

Sämtliche Regenentlastungsanlagen wurden mittels einer Schmutzfrachtberechnung überprüft. Es liegen erhebliche Mängel vor, die Gewässersituation ist sehr schlecht und es ist ein deutliches Fehlvolumen vorhanden.

Abflüsse aus der Kanalisation dürfen die Gewässer sowohl hydraulisch als auch stofflich nicht überfordern beziehungsweise schaden. Bei der Untersuchung zeigte sich, dass neben den betrachteten Mischwasserentlastungen in geringem Maße auch Regenwassereinleitungen stofflich problematisch sind.

Zur Behebung der Defizite wurde nun das Paket erarbeitet. Nach dem Wasserrecht ist die Planung zur Erstellung oder wesentlichen Veränderung sowie der Betrieb von Kanalisationsnetzen der zuständigen Wasserbehörde anzuzeigen.

Bereits 2006 wurde die Stadt seitens der unteren Wasserbehörde aufgefordert, den Generalentwässerungsplan in die Wege zu leiten und zur Genehmigung dem Landratsamt vorzulegen. Das Büro BIT-Ingenieure erhielt daraufhin den Auftrag, den GEP bis zur Genehmigungsreife zu erstellen, weshalb nun die Pläne vorgestellt wurden.