Die Literaturbloggerin Karla Paul gibt im Theater im Deutschen Haus Empfehlungen für Lesestoff aus unterschiedlichsten Bereichen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Karla Paul bewertet Lesestoff / Vom Thriller bis hin zu Rezeptsammlungen

St. Georgen (hü). Die Literaturbloggerin Karla Paul sprach im Theater im Deutschen Haus unterhaltsam über neuen Lesestoff unterschiedlichster Sparten. Empfehlungen gab es für Thriller, Liebesromane, Kinder- und Jugendliteratur, Sachbücher, Rezeptsammlungen und anderes.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der von der Stadtbibliothek organisierten Literaturtage statt. Deren Leiterin Lucia Kienzler bezeichnete Paul als "die Literaturfrau überhaupt".

Ihre Leidenschaft für Bücher habe in einer Bibliothek begonnen, so Paul. Die seien eine der wichtigsten Quellen für Bildung. Sie eröffnete den Abend mit "Vox" von Christina Dalcher. Darin geht es um ein Amerika, in dem Frauen unter anderem nur noch 100 Worte pro Tag sprechen dürfen. Das Buch sei ein wahnsinnig interessantes Gedankenspiel, auch für junge Menschen geeignet und zeige, dass Demokratie nicht selbstverständlich sei.

Eines der brutalsten und besten Bücher des Jahres sei "Nordwasser" von Ian McGuire. Spannend, aber sehr hart zu lesen sei "Das Verschwinden des Josef Mengele" von Olivier Guez.

Einer der vorgestellten Liebesromane war "Die Schönheit der Nacht" von Nina George. Weibliche Emotionen seien darin unangenehm genau abgebildet. In "Der Zopf" von Laetitia Colombani gehe es um drei sehr unterschiedlicher Frauen und "den Kampf gegen uns selbst". Opfern und Tätern des Tschetschenienkrieges gebe "Die Katze und der General" von Nino Haratischwili Namen. Es sei wirklich ganz große Kunst.

Bei Kinder- und Jugendliteratur präsentierte Paul mit "Die Ziege auf dem Mond" von Stefan Beuse und Sophie Greve ein "unfassbar schönes, liebevolles Buch". Es gehe um Achtsamkeit und sei auch wunderbar für Erwachsene.

Weibliche Themen mit Comics von Katja Klegel zeigt "Girlsplaining". Jugendliche und Erwachsene könnten daraus viel lernen. Nicht nur einen spannenden Plot sondern auch ethische Fragen werfe "Thalamus" von Ursula Poznanski auf.

Eines der besten Bücher des Jahres sei "Befreit" von Tara Westover. Es beschreibe den Werdegang der Autorin und sei ganz wichtig, um die USA besser zu verstehen. Den Deutschen Buchpreis erhielt "Archipel" von Inga Maria Mahlke. Den Preis habe sie wohl bekommen, weil die Juroren die Geschichte nicht verstanden hätten, meinte Paul. Es erzähle seine Geschichte nämlich rückwärts. Sie selbst habe es bis zum Ende langweilig gefunden. Die Hochhausspringerin von Julia von Lucadou handelt von einer Bloggerin die sich fragt, ob sie sich weiter dem Druck von Lesern und Sponsoren aussetzen möchte.

"21 Regeln für das 21. Jahrhundert" beschreibt Yuval Noah Harari in seinem Buch. Nach dem Lesen verstehe man die Welt wirklich ganz anders, so Paul. Den Rezepten aus Film und Fernsehen widme sich "Little Library Cookboox" von Kate Young. Es gebe leicht nachvollziehbare Rezepte zu "Paddington Bärs Marmelade", Hühnchen aus "Anna Karenina" und anderem. Allerdings warnte Paul vor dem Kaloriengehalt der Rezepte.

Reale Begebenheiten beschreibt "Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung" der Buchhändlerin Petra Hartlieb. Paul riet dazu, erst "Meine wundervolle Buchhandlung" zu lesen. "Das Windertagebuch" stamme vom Weihnachtsfreak Nigel Slater. Er erzähle von Bräuchen und Geschichten rund um Weihnachten, biete Rezepte und sei ein Buch für die ganze Familie.

Zum Schluss plädierte Paul dafür, Bücher statt im Internet in örtlichen Buchhandlungen zu kaufen. Das seien die Menschen, die sich für Vielfalt und Demokratie einsetzten.