Von der Entwicklung der Software über die Vorprüfung der Geräte bis zum fertigen Erstellen der Prüfanlagen: In Alexander Rombachs Firma kommt "alles aus einem Guss". Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Industrie: St. Georgener Unternehmen hat mit Anlage für Wasser- und Wärmezähler Nische gefunden

Seit 2001 gibt es in St. Georgen die Firma Automation Rombach, die sich auf Durchflusstechnik spezialisiert hat. In zahlreichen deutschen Haushalten findet sich dadurch ein Stück Erfindergeist aus der Bergstadt wieder.

St. Georgen. Ob beim Duschen, Wäsche waschen oder Betätigen der Klospülung – bei der Nutzung von Leitungswasser drehen sich munter die Zähler, um den Verbrauch zu dokumentieren. Doch wer garantiert eigentlich, dass diese Zählung auch stimmt? Eine Frage, die die in St. Georgen ansässige Firma Rombach beantworten kann. Sie hat sich auf die sogenannte Durchflusstechnik spezialisiert. Heißt konkret: Sie stellt Prüfungsanlagen her, die sicherstellen, dass Wasser- und Wärmezähler der Norm entsprechen, ehe sie verkauft werden.

Seit 17 Jahren gibt es das St. Georgener Unternehmen, das von Alexander Rombach als Ein-Mann-Firma gegründet wurde. 2001 zog er in die noch heute angemieteten Räumlichkeiten im Technologiezentrum (TZ). Mittlerweile zählt Rombach Automation sechs Festangestellte und ist laut dem Gründer und Geschäftsführer in seinem Bereich deutschlandweit nahezu ohne Konkurrenz.

"Wir bedienen einen sehr kleinen Markt", erklärt Rombach. Hinzu komme eine hohe Fertigungstiefe: Nahezu die gesamte Prüfanlage wird im TZ hergestellt, die wenigen Zulieferer sind fast alle aus der Region. Zudem halten sich größere Automations-Firmen aufgrund der relativ geringen Stückzahlen von diesem Bereich fern.

Auch Rombach selbst ist mit der Region verwurzelt – kam aber eher zufällig dazu, eine Firma zu gründen. Der Schonacher hatte bei einem Hersteller für Wasserzähler in Furtwangen gearbeitet und fand sich als gelernter Elektroniker plötzlich "in einer vollmechanischen Welt" wieder, wie er erzählt. Bald erkannte er das Potenzial, das hinter einer gut durchdachten Prüfungsanlage für ebensolche Geräte steckt – und gründete Rombach Automation.

Über die Jahre hinweg hat die Firma ihre Produkte stetig weiterentwickelt und hat dabei eine Prüfungsanlage geschaffen, die nun sogar mit einem Preis ausgezeichnet werden könnte. Im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs "100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg" hat die Firma ein Projekt eingereicht, das laut Rombach in diesem Bereich einzigartig ist: Eine Prüfungsanlage, die nicht stur einen Arbeitsauftrag nach dem anderen abarbeitet, sondern die Möglichkeit bietet, weitere Aufträge dazwischenzuschieben.

Die Erfindung, die im ersten Moment für Laien nicht weltbewegend klingt, vereinfacht die Arbeit der Zähler-Hersteller enorm. Denn da es die verschiedensten Wasserzähler-Typen gibt, können die Firmen flexibler auf Aufträge reagieren.

Werden beispielsweise für einen Wohnblock lediglich 20 Geräte angefordert, können diese bei der Prüfungsanlage, die zu diesem Zeitpunkt bereits eine große Anzahl eines anderen Typs testet, "eingeflechtet werden". Die zu beliefernde Firma muss also nicht warten, bis der große Auftrag abgeschlossen ist, sondern erhält vom Wasserzähler-Hersteller einen schnellen und vor allem genauen Termin, wann die Lieferung erfolgen kann. Die Unternehmen, die Rombachs Prüfungsanlage nutzen, haben damit einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Rombach selbst sieht eine große Zukunft im Bereich der Automation – hohe Lohn- und Produktionskosten zwingen die deutsche Industrie zum Umdenken. Viele, so seine Einschätzung, verbinden mit dem Begriff Industrie 4.0, der für die digitale Revolution in diesem Bereich und damit verbundene, neu zu entdeckende Geschäftsmodelle steht, gewisse Ängste: Davor, dass künftig Maschinen statt Menschen die Arbeit verrichten und Letztere nicht mehr gebraucht werden. Doch laut Rombach zeigen seine Prüfungsanlagen Gegenteiliges: Firmen, die sie nutzen, können sich dadurch auf dem Markt behaupten, Arbeitsplätze sichern und ihre Produktion im besten Fall sogar erweitern. "Durchweg haben alle Firmen an Personal zugelegt", stellt er fest.

Während andere Unternehmen weitere Mitarbeiter einstellen, denkt Rombach indes nicht über eine Erweiterung nach: Er hat seine Nische gefunden. Trotz Auftragsangeboten aus dem Ausland bleibt er dem TZ treu. "Der Standort ist ideal, die Umgebung bietet alles, was wir brauchen."

Und so weiß man auch künftig, wenn sich zu Hause mal wieder der Wasserzähler dreht: Mit großer Wahrscheinlichkeit steckt in diesem Gerät ein kleines Stückchen Erfinder- und Unternehmergeist aus der Bergstadt.