Das winterliche Wetter ist für Einsatzfahrzeuge eine besondere Herausforderung. (Symbolfoto) Foto: Jansen

Rettungsdienst muss auch im Winter schnell am Einsatzort sein. Bergstadt und Kurort sind gut versorgt.

St. Georgen/Königsfeld - Schneechaos und kilometerlange Staus: Das winterliche Wetter sorgt für angespannte Situationen auf den Straßen. Eine ganz besondere Herausforderung ist es für die Einsatzfahrzeuge. Denn für sie gilt unabhängig von der Jahreszeit, möglichst schnell beim Notfall zu sein.

Wenn es stundenlang schneit, wenn die Straßen spiegelglatt und rutschig sind, geht es mit dem Auto oft nur im Schneckentempo voran. Eine ganz besonders schwierige Situation ist es vor allem für die Einsatzfahrzeuge: Denn sie müssen trotz extremer Witterungsbedingungen sicher, aber vor allem auch schnell am Einsatzort sein.

Beim Notfall kommt es auf jede Minute an, und wer den Notruf 112 absetzt, ist auf schnelle Hilfe angewiesen – und rechnet auch damit. Die sogenannte Hilfszeit ist deshalb im Gesetz klar geregelt. In Baden-Württemberg sollen Rettungswagen innerhalb von 15 Minuten eintreffen, medizinisch wünschenswert wäre sogar die Frist von zehn Minuten.

In Königsfeld dauert es etwas länger

Wie zuverlässig ist der Rettungsdienst in St. Georgen und in Königsfeld? Laut einer kürzlich veröffentlichten Recherche des Südwestrundfunks (SWR), in der statistische Daten für 2017 ausgewertet wurden, sind die Bergstadt und der Kurort vergleichsweise gut versorgt.

So können die Notfälle in St. Georgen damit rechnen, dass der Rettungsdienst innerhalb von 8:01 Minuten eintrifft. Weniger als zehn Minuten haben die Retter in 76 Prozent der Fälle gebraucht. In sieben Prozent der Fälle hat es länger als eine Viertelstunde gedauert. Insgesamt wurden 536 Einsätze mit dem Rettungswagen im Jahr 2017 ausgewertet.

247 Einsätze waren es im gleichen Zeitraum in Königsfeld. Dort dauert es normalerweise etwas länger, bis die Retter am Einsatzort eintreffen – im Durchschnitt 11:39 Minuten. In weniger als zehn Minuten waren die Rettungswagen lediglich in 46 Prozent der Fälle vor Ort, die 15-Minuten-Grenze wurde in sieben Prozent der Fälle überschritten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Rettungswache befindet sich in der Spittelbergstraße in St. Georgen, und so haben die Retter einen längeren Fahrtweg bis nach Königsfeld.

Winfried Baumann, Geschäftsführer beim DRK Rettungsdienst Schwarzwald-Baar gGmbH, sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, er sehe die Versorgung im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie speziell in St. Georgen und Königsfeld gut aufgestellt. Baumann räumt allerdings ein, dass es nicht einfach sei, die Fristen jedes Mal einzuhalten. Er zählt Faktoren auf: Verfügbarkeit der Rettungsmittel, Entfernung zum Einsatzort und Witterungsbedingungen.

"Auch Umleitungen sorgen zum Beispiel für längere Eintreffzeiten, weil man dann Umwege fahren muss." Allgemein sei es sehr stark von der Verkehrssituation abhängig, wie schnell die Retter vor Ort sein können. Baumann meint, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer sei in den vergangenen Jahren besser geworden: "Die meisten bilden die Rettungsgasse und machen Platz."

Ein anderer wichtiger Aspekt für die tatsächliche Fahrtzeit zum Einsatzort sei die Topografie, betont Baumann. "Im Winter sind es oft Wege, da können Sie manchmal nur 50 Stundenkilometer fahren", erklärt er.

Top ausgerüstet im Winter

Grundsätzlich halte Baumann die Zehn-Minuten-Regelung in St. Georgen für realistisch. "Oft sind die Retter in zwei, drei Minuten schon am Einsatzort." Aber es gebe auch andere, schwierigere Fahrtwege – in Ortsteile etwa, die etwas weiter vom Stadtkern entfernt liegen.

Unter anderem für solche Fahrten sind im Bereich St. Georgen und Königsfeld Fahrzeuge mit Allradantrieb im Einsatz. "Im Winter ist es super. Wir sind top ausgerüstet", sagt Baumann. Dazu gehört auch das Alarmierungssystem mit digitalen Meldeempfängern. Während der Disponent auf der Leitstelle noch die wichtigsten Informationen erfasst, wird das Fahrzeug bereits alarmiert. Dank GPS-Daten schlagen die Meldeempfänger das nächstgelegene Rettungsmittel vor und schicken es zum Einsatzort. "Der ganze Ablauf ist gut durchstrukturiert und hilft uns, möglichst kurze Zeiten einzuhalten", erklärt Baumann. Und im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Einsatz eilen.

Doch wie sieht es mit der Personalsituation aus? "Wir können alle Schichten besetzen und sind trotz des Personalmangels noch gut versorgt", betont Baumann. Die Problematik sei aber im Rettungsdienst natürlich präsent. "Wir haben angefangen, gegenzusteuern, und bilden selbst unseren eigenen Nachwuchs aus", so Baumann. Er macht klar: "Es ist ein ständiger Prozess. Wir schauen uns die Versorgung an und berücksichtigen auch die Rückmeldungen, die wir bekommen." Was ihn und die Rettungskräfte besonders freut, ist, dass diese Rückmeldungen meistens sehr positiv ausfallen. "Wir bekommen wirklich sehr viel Lob von unseren Patienten", stellt er fest.