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Angela Racke leitet bei der DLRG Schwimmkurse für Erwachsene / Gründe für die Teilnahme sind vielfältig

"Als Erwachsener nicht schwimmen zu können, ist keine Schande", stellt Angela Racke klar. Dennoch sei es ein riesiger Vorteil. Jedes Jahr lehrt sie einigen Erwachsenen das sichere Bewegen im Wasser.

St. Georgen. Kein Schwimmunterricht in der Schule, kein Schwimmbad in der näheren Umgebung oder ein Erlebnis, das zu Angst vor Wasser führte: Die Gründe, warum viele Erwachsene in ihrer Jugend nicht schwimmen gelernt haben, sind vielfältig, weiß Angela Racke. Seit nahezu 40 Jahren bringt sie sowohl Kindern als auch Erwachsenen bei der DLRG St. Georgen das Schwimmen bei.

Bei Erwachsenen werde oft davon ausgegangen, dass sie schwimmen könnten, erklärt sie. Die Realität sehe aber anders aus: Es gibt eine Vielzahl von Erwachsenen, die sich nicht über Wasser halten können. Dies vor anderen zuzugeben, sei oft eine Überwindung. "Es fällt im Alltag nicht auf, wenn man nicht schwimmen kann, viele suchen Ausreden. Das ist auch okay, aber es ist ein großer Vorteil, Schwimmen zu können", findet Racke.

Altersspanne reicht von Teenager bis Senior

Die Altersspanne der Menschen, die bei der DLRG St. Georgen schwimmen lernen, ist groß. Die Kinderschwimmkurse werden immer stark nachgefragt. Einmal jährlich wird auch ein Erwachsenenschwimmkurs mit zwölf Unterrichtseinheiten angeboten. Einige davon sind Teenager, aber beispielsweise auch viele junge Mütter, deren Kinder parallel im Kinderkurs schwimmen lernen. Viele Senioren beschließen im Rentenalter noch Schwimmen zu lernen, auch der Gesundheit zuliebe. Rackes älteste Schwimmschülerin sei 84 Jahre alt gewesen.

Der nächste Erwachsenenkurs startet am Mittwoch, 2. Mai, um 19 Uhr. Anmeldungen werden noch entgegengenommen, bis die maximale Teilnehmerzahl erreicht ist. Die reine Zeit im Lehrschwimmbecken beträgt eine dreiviertel Stunde. Am ersten Abend stell die Schwimmlehrerin fest, wer schon etwas schwimmen kann. Etwa die Hälfte aller Kursteilnehmer könne sich zumindest über Wasser halten, hatten aber bisher Angst vorm Schwimmen. "Ich muss dann rausfinden, warum sie bei uns gelandet sind", meint Racke.

Vor allem in den ersten Stunden gehen Racke und ihr Schwimmlehrerteam gezielt auf die Bedürfnisse und Ängste der Schüler ein, beinahe jedem Kursteilnehmer wird ein Lehrer zur Seite gestellt.

Die Schüler lernen mithilfe von Schwimmbrettern und -nudeln die Arm- und Beintechnik für das Brustschwimmen. "Das ist die gängige Schwimmart in Deutschland und der Vorteil ist, dass man den Kopf auch über Wasser lassen kann", erklärt Racke. Zudem gibt sie praktische Tipps für die Bewegung im Wasser und geht auch auf die gesundheitlichen Probleme der Einzelnen ein. Sie zeigt, wie man sicher ins Wasser hinein- und herauskommt, nach dem Schwimmen wieder die Füße auf den Boden bringt, mit Spritzwasser umgeht oder sich ohne Brille im Wasser bewegt.

Ziel: Eine Bahn über 25 Meter

"Erwachsene müssen erst mit dem Wasser vertraut werden, sich an die Situation gewöhnen", erklärt Racke. "Das ist bei Kindern anders, sie überlegen nicht, aber haben auch weniger Vorerlebnisse."

Das Ziel des Kurses ist es, dass jeder Teilnehmer nach zwölf Unterrichtseinheiten mindestens eine Bahn über 25 Meter Brustschwimmen kann. Das gelinge auch meist, stellt sie fest. "Die Erwachsenen sind freiwillig hier, dementsprechend motiviert sind sie auch."

Einige Teilnehmer blieben nach dem Schwimmkurs noch im Becken und üben das Gelernte für sich. Bei Bedarf bietet die DLRG im Herbst Fortgeschrittenenkurse an. Dort wird dann Kraul- und Rückenschwimmen gelernt.

Schwimmlehrerin Angela Racke nimmt für den aktuellen Anfängerkurs, der am Mittwoch, 2. Mai, startet, noch Anmeldungen unter Telefon 07724/91 75 83 entgegen. Die Kurskosten betragen 60 Euro, zuzüglich 2,50 Euro pro Einheit für den Schwimmbadeintritt im Abendtarif.