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Das Freizeitheim Weißloch feiert 70-jähriges Bestehen / 5000 Übernachtungen pro Jahr

Das Freizeitheim Weißloch feiert am Sonntag, 21. Juli, im Zuge des jährlich stattfindenden Weißlochfestes sein 70-jähriges Bestehen. Das Haus erfreut sich großer Beliebtheit – die nächsten zwei Jahre ist das Heim fast vollständig ausgebucht.

St. Georgen. Der Name Weißloch bezieht sich laut Herbert Jäckle auf den Schneefall. Wenn es in der Bergstadt regnet, soll es am Freizeitheim meistens schon schneien. Jäckle ist Vorsitzender vom Weißlochausschuss der evangelischen Kirchengemeinde und verantwortlicher Heimwart im Weißloch. Diese Aufgabe erfüllt er nun schon seit 16 Jahren – und das mit Leidenschaft. "Die Aufgabe des Heimwartes hing nie an einem einzelnen Mann", so der 77-Jährige. Insgesamt besteht das Team aus sechs Personen. Neben Jäckle sind aktuell auch noch Reinhold Walter, Brigitte Springmann, Jochen Fetzner und Sieglinde Ziegler als Heimwart tätig. Conny Wingers übernimmt die Belegungen.

Die Aufgaben der Heimwarte bestehen darin, die Gruppen ins Haus zu lassen, ihnen alles zu erklären und am Schluss die Nebenkostenabrechnung abzuwickeln. Außerdem stehen sie mit Rat und Tat den Gästen zur Seite, falls etwas unklar sein sollte.

Dass sich das Freizeitheim größter Beliebtheit erfreut, lässt sich an den hohen Übernachtungszahlen erkennen: Circa 5000 Nächte werden hier von den zahlreichen Gästen pro Jahr verbracht. Insgesamt 34 Betten in neun Schlafräumen stehen hierfür zur Verfügung. Im Schnitt sind zwischen 22 bis 24 Betten belegt, so der erfahrene Heimwart. Es würde nur sehr selten vorkommen, dass die Betten nicht ausreichen würden.

Reparaturen am Haus macht der 77-jährige Heimwart noch selber

In der Regel kommen zum größten Teil kirchliche Gruppen, so Jäckle. Vor allem Konfirmantengruppen, Jugend- und Posaunenchöre seien vertreten. "Wir haben einen guten Stamm an Gästen, manche Gruppen waren schon zehn Mal da", erzählt Jäckle. Aber auch Studentengruppen und Familien sind bei seinen Gästen mit dabei.

Die meisten Gäste würden sich angemessen verhalten, nur einmal habe Jäckle einer Gruppe "die rote Karte gezeigt". Da sei dann auch einiges beschädigt worden, und die Gäste hätten sich alles andere als angemessen verhalten. Laut Jäckle sei das aber tatsächlich die Ausnahme: "Die meisten Gruppen wissen sich zu benehmen. Da viele wiederkommen wollen, machen sie auch nichts kaputt."

Wenn aber dann doch mal etwas zu Bruch geht, legt er selbst Hand an. Reparaturen macht der 77-Jährige nämlich immer noch selbst – in der hauseigenen Werkstatt. Meistens sind es Lattenroste oder Türklinken, die repariert werden müssen. Auch Lampen müssen hin und wieder ausgetauscht werden.

An die Explosion vor zehn Jahren kann sich Jäckle noch gut erinnern: "Die Wucht der Explosion kann man sich nicht vorstellen. Türen, Fenster, alles ist rausgeflogen." Die 22 anwesenden Gäste wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Ursache der Explosion war eine undichte Gasleitung. Zunächst war es unklar, wie es mit dem beliebten Freizeitheim weitergehen sollte. "Jugendheime sind viele verschwunden, wir dachten, dass Weißloch können wir nicht auch noch plattmachen", erinnert sich Jäckle. Seinem Engagement und der finanziellen Unterstützung eines Unternehmers ist es zu verdanken, dass das Weißloch drei Jahre später wieder aufgebaut wurde.

Am Sonntag, 21. Juli, soll nun das 70-jährige Bestehen des Freizeitheimes gefeiert werden. Das Jubiläum ist eingebunden in das jährlich stattfindende Weißlochfest, bei dem diesmal auf die Geschichte des Hauses zurückgeblickt werden soll. Die Feierlichkeiten beginnen um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend sind noch ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen geplant.

Das Weißloch wurde im Jahr 1947 als unscheinbares Bauernhaus von einem evangelischen Vikar entdeckt. Seit 1949 wurde es als Freizeitheim genutzt. 1955 kaufte die Landeskirche das Haus und baute es vollständig zum Freizeitheim um. Über 50 Jahre wurde es zu diesem Zweck genutzt, bis es am 30. September 2006 zu einer Katastrophe kam. Aufgrund einer undichten Gasleitung kam es zu einer heftigen Explosion, die das Haus fast vollständig zerstörte. Drei Jahre später wurde es wieder aufgebaut und feiert nun im Juli sein 70-jähriges Bestehen.