Das Hotel Federwerk wird derzeit von einem Interimsmanager geführt. Foto: Stiegler

Inhaberfamilie trennt sich nach nur wenigen Monaten von Familie Bruning. Neuausrichtung geplant.

St. Georgen - Paukenschlag in der Museumstraße: Nicht einmal ein Jahr nach der offiziellen Eröffnung gibt es einen ersten Betreiberwechsel. Die Familie Bruning ist nicht mehr für das Hotel Federwerk und das Restaurant Feinwerk verantwortlich. Die genauen Gründe bleiben vage.

Es war ein Tag, der Großes prophezeite: der 3. Oktober 2018. Am Tag der offenen Tür standen die St. Georgener entlang der Straße geduldig Schlange. Zahlreiche Menschen warteten auf eine Führung durch das umgebaute Tobias-Baeuerle-Gebäude, das künftig Hotel- und Restaurantgästen zur Verfügung stehen sollte. Die damalige Bilanz der Besucher fiel durchweg positiv aus. Aus dem ehemaligen TB war ein echtes Schmuckstück geworden, so der Tenor.

Was vielversprechend begann – die Zusammenarbeit der Investorfamilie Papst und der Betreiberfamilie Bruning – hat nun ein jähes Ende gefunden. Nachdem die Brunings im Vorfeld erst beratend involviert und dann auch als Betreiber in das Geschäft eingestiegen waren, hat sich das "Federwerk" nun von Susanne, Benedikt und Burkhard Bruning getrennt. Die Begründung: "Unterschiedliche Auffassungen über den Geschäftsbetrieb." Ein "erfahrener Interimsmanager" trat laut Mitteilung des Hotels an deren Stelle.

Was hat die Investoren zu diesem Schritt bewogen? Im Bilanzgespräch, das der Schwarzwälder Bote mit Constantin Papst und der Familie Bruning nach knapp acht Wochen geführt hatte, klangen sowohl Investor als auch Betreiber positiv – auch wenn man bereits zwischen den Zeilen lesen konnte, dass es in manchen Bereichen noch haperte. So sprach Papst unter anderem die schwankende Mittagsauslastung an, auch die schwierige Personallage habe man, so die damalige Aussage, nur langsam in den Griff bekommen. Viele Bewerber waren fachfremd, einige warfen auch das Handtuch. Dies führte unter anderem dazu, dass das Restaurant nicht jeden Tag geöffnet war.

Auch die Belegung des Hotels kommentierte man einerseits mit den Worten "sehr gut", andererseits mit der Umschreibung, es gebe "noch Luft nach oben". Die Verantwortlichen waren sich einig: Der Betrieb muss sich noch einspielen. Man habe viele unterschiedliche Ideen, so Papst damals: "Nun gilt es, den Mittelweg zu definieren." Angesichts der nun bekannt gewordenen Trennung von der Familie Bruning scheint es, als wäre man auf keinen gemeinsamen Nenner gelangt.

Während in der Stadt immer wieder vereinzelt Stimmen laut wurden, die sich über den Service im Restaurant Feinwerk beschwerten, genießt zumindest das Hotel über die Stadt- und sogar Landesgrenzen hinweg einen guten Ruf. Auf bekannten Hotelbewertungsseiten finden sich nahezu ausnahmslos gute Rückmeldungen. Es ist eine Außenwirkung, an der man selbstredend festhalten will. Daher hat die Investorfamilie bereits Maßnahmen ergriffen, um Hotel und Restaurant auf Kurs zu halten.

Eine davon hatte sich bereits auf der Facebook-Seite des "Federwerks" angekündigt. Nachdem der Betreiberwechsel ohne großes Aufheben über die Bühne gegangen war, verkündete das Hotel in dem sozialen Netzwerk am 1. Juli verkürzte Öffnungszeiten des Restaurants. Mit den Worten "Wir sind dann mal im Schwimmbad" wurde neben dem Sonntag auch der Montag zum Ruhetag.

Was eigentlich zwei Monate gelten sollte, wurde mittlerweile mit einer weiteren Ankündigung in Form eines Posts wieder aufgehoben. Die Öffnungszeiten wurden somit bereits wieder erweitert, künftig – sobald alle Mitarbeiter aus den Ferien zurück sind – soll das Feinwerk laut Mitteilung dauerhaft an sieben Tagen in der Woche geöffnet sein. "Die Speisekarte wird überarbeitet, um den Gästen ein breiteres Angebot bieten zu können. Das Marketing- und Veranstaltungskonzept wird ebenfalls überarbeitet", heißt es in der Stellungnahme der Familie Papst weiter.

Während sich die Unternehmer lediglich schriftlich zum "Check-Out" der Brunings äußern, blocken die ehemaligen Betreiber gänzlich ab. "Ich gebe zur Zeit keinen weiteren Kommentar ab", so Burkhard Bruning auf Nachfrage unserer Zeitung.