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Pfarrhaus in Peterzell wird verkauft / Bereits neues Grundstück in Sicht

Für die Petrusgemeinde in Peterzell beginnt bald eine neue Ära. Das alte Pfarr- und Gemeindehaus im Engeleweg wird verkauft: Die notwendigen Genehmigungen sind bereits erteilt, jetzt bleibt nur noch der Notartermin Mitte Oktober.

St.Georgen-Peterzell. Der neue Besitzer will mit seiner Familie zum 1. Dezember ins alte Pfarr- und Gemeindehaus im Engeleweg einziehen. Für die Petrusgemeinde heißt es: umplanen und sich neu orientieren. "Seit drei Jahren wissen wir schon, dass wir diesen Schritt gehen müssen", sagt Pfarrer Roland Scharfenberg auf Nachfrage unserer Zeitung. Er meint die Vorgaben der Evangelischen Landeskirche Baden, die angesichts des Mitgliederschwunds Sparmaßnahmen eingeleitet hat.

"Jetzt geht es aber so schnell voran, dass wir voraussichtlich bis Ende November ausziehen müssen. Einerseits sind wir froh, dass wir das Gemeindehaus verkaufen können. Andererseits ist es natürlich für viele schwer, Tschüss zu sagen. Es ist immer ein bisschen schmerzhaft", sagt Scharfenberg.

In den vergangenen Jahren habe es bereits mehrere Interessenten aus dem Ort gegeben, verrät er. Manche wollten das Gemeindehaus privat, andere beruflich nutzen – etwa für Vorträge im Rahmen ihrer Selbstständigkeit oder auch für einen Laden. Zum Kauf sei es allerdings dann doch nicht gekommen. "Die Herausforderung war immer, dass wir den ganzen Komplex zum Kauf angeboten haben, das heißt nicht nur das Wohnhaus, sondern auch den 90 Quadratmeter großen Saal. Insgesamt sind es über 300 Quadratmeter", erklärt Scharfenberg.

Die Übergangslösung bringt viele Veränderungen mit sich

Nun scheint es endlich zu klappen. Der neue Besitzer, Gabor Richter, will das ganze Anwesen kaufen, das Gebäude zum Wohnhaus für seine Familie umfunktionieren und Teile davon auch gewerblich nutzen. Als Design Artist will er dort Foto- und Grafik-Workshops anbieten.

Wenn der Kaufvertrag Mitte Oktober unterschrieben ist, muss die Gemeinde auf eine Übergangslösung zurückgreifen – bis der geplante Neubau steht. Mit zwei bis drei Jahren rechnet der Pfarrer. "Wir sind schon monatelang auf der Suche nach geeigneten Räumen in Peterzell und haben lange eine Option im Kopf. Ich hoffe sehr, dass es jetzt was wird", erklärt er.

Aktuell sei die Gemeinde intensiv am Planen: Man suche nach Lagermöglichkeiten und überlege sich auch, wie es weiter mit den Gruppenangeboten geht. "Wir müssen schauen, dass wir mit weniger Raum klarkommen. Das heißt: Taktung ändern, damit es keine Parallelgruppen mehr gibt. Wir werden in der Übergangszeit nur einen Raum mieten", erklärt Scharfenberg. Ein gutes Koordinieren sei gefragt: Manch ein Gruppenleiter wird seine Treffen verschieben müssen. Alternativ könne man nach Langenschiltach in die Unterkirche ausweichen, schildert der Pfarrer die Optionen.

Auch die ersten Schritte für den Bau des neuen Gemeindehauses habe man bereits eingeleitet, teilt Scharfenberg mit. Dieses soll zwischen der Bundesstraße 33 und der Mühlbachstraße entstehen, das Grundstück bekommt die Gemeinde geschenkt. "Da es sich bei diesem Standort um den Außenbereich handelt, gelten hier andere, strengere Vorschriften. Das Genehmigungsverfahren wird daher länger dauern", erklärt der Pfarrer. Die Kirche schreibt außerdem vor, dass ein Architektenwettbewerb stattfinden soll.

Der Neubau werde nicht die Dimension haben wie das alte Gemeindehaus, macht Scharfenberg klar. "Von der Fläche werden wir im Neubau künftig nur etwa die Hälfte haben." Denn die Liegenschaften müssen reduziert werden, damit man sie künftig finanzieren kann.

Einen soliden Grundstock für den Neubau bekommt die Gemeinde durch den Verkauf des Gebäudes im Engeleweg. "Und da wir das Grundstück von einem Gemeindemitglied geschenkt bekommen, bringt das auch einen gewissen Preisvorteil", führt Scharfenberg aus. Er schätzt, dass die Kosten für das neue Gebäude trotzdem mindestens bei 800 000 Euro liegen werden.