360 geladene Gäste werden am Dienstagabend zur Infoveranstaltung erwartet. Doch viele Stühle bleiben leer. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Infoabend: Stadt legt Betroffenen Pläne für die Stadtsanierung dar / Lediglich 20 Bürger folgen der Einladung

Zu einer Infoveranstaltung zum Thema Innenstadtsanierung hatte die Stadt eingeladen. Laut Bürgermeister Michael Rieger waren 360 Personen geladen. Anwesend waren weniger als 20.

St. Georgen. Die Stuhlreihen in der Stadthalle zeigten auf, mit wie vielen Gästen man eigentlich gerechnet hatte – die verwaisten Plätze, wie viele tatsächlich der Einladung der Stadt gefolgt waren. Die Verwaltung informierte an diesem Abend über die bevorstehende Innenstadtsanierung. Angesprochen waren all jene, die direkt hiervon betroffen sind.

Die Innenstadt habe dringenden Handlungsbedarf, man müsse Millionen in die Hand nehmen, so Bürgermeister Michael Rieger. Geplant seien jeweils ein Drittel Fremdfinanzierung, Eigenkapital und Zuschüsse. Ein Hauptthema sei die Rathaussanierung, aber auch der "Rote Löwe", den man wohl werde vorziehen müssen. Wichtig seien auch öffentliche Plätze und weitere städtische Gebäude. Es werde zudem darauf ankommen, wie Private mitziehen. In der Bahnhofstraße gebe es hier und da Gebäude, die dem Stadtbild nicht dienlich seien.

Florian Geng von der Steg Stadtentwicklungs GmbH sprach von einem Sanierungszeitraum von mindestens acht Jahren. Im Rahmen des Bundes- und Landesprogramms Soziale Stadt wurden als erste Tranche etwa 800 000 Euro an Zuschüssen gewährt, der Anteil der Stadt liegt bei etwa 530 000 Euro. Dörte Meinerling vom Büro "Planbar hoch 3" ging auf Voruntersuchungen ein, die zur Festlegung des Sanierungsgebiets nötig sind. Bei vielen öffentlichen Gebäuden bestehe Sanierungsdruck, die Freiflächengestaltung sei in die Jahre gekommen.

Als Auswärtiger sehe man den Marktplatz beim Einfahren in die Stadt nicht. Eine Vernetzung einzelner Einrichtungen finde nicht statt. Wesentliche Ziele seien die Gestaltung des Zentrums als sozialer und kultureller Treffpunkt, Vernetzung und Neugestaltung öffentlicher Freiflächen, Sicherung des Versorgungszentrums oder Erweiterung der Spiel- und Sportmöglichkeiten.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Sanierung sei die Mitwirkung der Bürger, betonte Geng. Die Angaben in einem an Anwohner verschickten Fragebogen dienten dazu, den Sanierungsumfang und die Zuschussanträge bestimmen zu können. Bedingungen für Zuschüsse sind unter anderem die Lage des Gebäudes im Sanierungsgebiet oder eine Abstimmung mit Gemeinde und Steg. Bei Erneuerungen können maximal 35, beim Abbruch bis zu Hundert Prozent der Kosten gefördert werden.

Stadtbaumeister Alexander Tröndle ging auf den Zeitplan ein. Erster Schritt ist 2018 der Rückbau des Wohnhauses Schulstraße 1 bis 4, besser bekannt als "Torwartshaus". Das Gebäude schneide den Stadtgarten etwas ab. Es gehe um eine klare Sichtachse zur Stadtmitte. Was letztlich mit der Fläche geschehe, sei Thema einer späteren Planung.

2019 ist die Sanierung des Roten Löwen angedacht. Der sei momentan etwas abgeschnitten und weise starke bauliche Missstände auf. Derzeit laufe eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung. Mit einem Ergebnis sei Ende 2018 zu rechnen.

Einen klaren Sichtbezug zum Marktplatz soll 2019 der Rückbau des Gebäudes "Am Markt 1" schaffen. Dort ist auch eine neue Tiefgaragenzufahrt vorgesehen. Der Umbau der Marktplatzgarage folgt 2020. Wegen der Statik könne man an der Stützenanordnung nicht viel ändern, aber mit Licht- und Farbgestaltung sei etwas Schönes zu machen. Parallel müsse der Umbau des Marktplatzes erfolgen.

2022 ist die Sanierung von Rathaus und Rathaustiefgarage geplant. Diese soll ihre Zufahrt behalten, aber nur eine Bahn als Aus- und Einfahrt sowie eine Ampelregelung bekommen.

Dritter Baustein ist 2022 die Sanierung des Rathausplatzes. 2024 könnte die Sanierung von Haupt-, Gerwig-, und Gewerbehallenstraße erfolgen. Möglich ist ein verkehrsberuhigter Bereich in der Gerwigstraße auf Höhe der Schule. Deren Pausenhof könnte in einem letzten Schritt 2025 saniert werden.

Heike Brause wollte wissen, was während des Umbaus der Garage mit Stellplatzmietern geschieht und wie Anwohner zu Gebäuden kommen. Laut Tröndle wird es einen engen Austausch mit Anwohnern geben. Für den barrierefreien Zugang zu Gebäuden seien Rampen vorgesehen. Eine der beiden Tiefgaragen solle immer zugänglich sein. Guido Eichenlaub fragte, ob die Fördergelder tatsächlich freigegeben seien und man loslegen könne. Laut Tröndle ist die erste Tranche bewilligt, aber der Fördergeber sei jederzeit berechtigt, Gelder nicht auszugeben. Es gebe aber gute Aussichten.

Rieger wies darauf hin, dass die Tiefgarage zum größten Teil nicht förderfähig sei. Insgesamt könne man sich über die Maßnahme freuen. Er wies darauf hin, dass Eigentum auch verpflichte und dass manche Privatgebäude sanierungsbedürftig sind. Zudem müsse die Bürgerschaft sehen, dass durch die Maßnahme Geld an anderer Stelle fehle. Trotzdem habe die Stadt eine riesengroße Chance.