Eine der meistgenutzten E-Tankstellen der EGT befindet sich in der Nähe des Rathauses in St. Georgen. Foto: Reutter

E-Mobilität gewinnt langsam an Fahrt: Stadt nimmt im Frühjahr Stromfahrzeug in Betrieb.

St. Georgen - Der E-Mobilität kommt eine Schlüsselrolle zu beim Erreichen von Klimazielen. Doch Elektroautos sind immer noch die große Ausnahme in Deutschland. Was macht St. Georgen, um dieser Form der klimafreundlichen Fortbewegung auf die Spur zu helfen?

Derzeit ist die Stadtverwaltung dabei, sich ein Elektroauto, einen Renault Zoe, anzuschaffen, das voraussichtlich im Frühjahr zum Einsatz kommt. "Das Auto ist schon bestellt", meint Kämmerer Stephan Fix. Der Leasingvertrag für das Fahrzeug laufe über drei Jahre und koste die Stadtverwaltung monatlich circa 250 Euro. Um das Auto mit Strom zu betanken, werde außerdem in der Rathaus-Tiefgarage eine sogenannte "Wall Box" für rund 2000 bis 3000 Euro installiert. Die "Wall Box" sei wie eine Steckdose, über die die Autobatterie aufgetankt werden könne. Wenn sich das Elektroauto bewähre, sei es für die Stadt vorstellbar, ihren Fahrzeugparcours mit weiteren E-Mobilen auszustatten, schaut Fix in die Zukunft. Die Stadt unterhalte derzeit drei Fahrzeuge und das Bürgermeisterauto.

In der Regel würden mit den städtischen Fahrzeugen kürzere Strecken absolviert, was dem Einsatz von E-Mobilen entgegenkomme. Es gebe aber auch manchmal Fahrten nach Freiburg, Karlsruhe oder Stuttgart. "Da wird es schon knapp", verweist Fix auf die Reichweite von kleinen Elektrofahrzeugen wie dem Zoe.

Hinter dem Rathaus hat der Energieversorger EGT bereits 2017 eine E-Tankstelle für die Öffentlichkeit eingerichtet. "Es ist eine der am besten genutzten im Gebiet der EGT", informiert Lukas Holzer, Leiter bei der EGT in den Bereichen Netzplanung, Netzbau und Betrieb.

Dass gerade die Stromtankstelle am St. Georgener Rathaus so beliebt ist, macht er an deren zentralen Lage und guten Einkaufsmöglichkeiten fest. Monatlich seien es dort 15 bis 20 Ladevorgänge. Eine zweite E-Tankstelle in der Bergstadt steht am Technologiezentrum in der Leopoldstraße.

Geplant ist laut Holzer, neben dem bestehenden Angebot an E-Tankstellen in Königsfeld durch andere Anbieter, noch eine Schnellladesäule durch die EGT zu erstellen. Sie erlaube kürzere Ladezeiten. Die EGT hat mittlerweile ein breit gefächertes Netz an Stromtankstellen.

Viele Fahrer von E-Autos würden ihre Fahrzeuge zu Hause laden, nimmt Holzer an. Die öffentlichen E-Tankstellen würden dann beim Einkaufen oder bei Reisen genutzt. Konrekte Zahlen zur Entwicklung der Elektromobilität vermag Holzer nicht zu geben. "Aber gefühlsmäßig sieht man immer mehr solche Fahrzeuge." Die EGT habe selbst drei Elektrofahrzeuge. Andere Firmen würden zunehmend E-Mobile anschaffen, er erwähnt als Beispiele für St. Georgen EBM-Papst, das Technologiezentrum und eine Arztpraxis.

Ein Schattendasein

Insgesamt fristet die E-Mobilität in Deutschland noch ein Schattendasein. "Die Elektrifizierung des Verkehrs hat bislang quasi noch nicht begonnen", meint zum Beispiel die Agentur für Erneuerbare Energien. "Anfang 2018 waren erst 54 000 Elektroautos zugelassen, rund 36.000 kamen im vergangenen Jahr neu hinzu. Nur gut ein Prozent der Käufer eines neuen Fahrzeugs entschied sich für ein strombetriebenes Auto, im Ländervergleich waren es in Schleswig-Holstein mit rund 1,5 Prozent noch die meisten", heißt es weiter von der Agentur.