Lourdes Carranza (von links), Annette Schulz und Magdolna Ilijin bringen Bellinzanis Sonata d-moll op. 3,8 zu Gehör. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläumswoche: Dozenten eifern nicht nur dem Teufelsgeiger Paganini nach / Hörgenuss für Besucher

Einige Lehrkräfte der Jugendmusikschule (JMS) haben sich bereit erklärt, das Konzert im Ökumenischen Gemeindezentrum zu gestalten. Sie waren dabei frei in der Auswahl der jeweiligen Musikstücke.

St. Georgen. Die am Schluss auftretende Agata Riley mit ihrer Violine erzeugte eine große Aufmerksamkeit beim Publikum. Gekleidet im schwarzen Biedermeierstil und mit ihren feuerroten Haaren erinnerte sie sofort an den italienischen Teufelsgeiger Niccolò Paganini – und sie spielte auch so feurig.

Grandiose 60 Minuten im Ökumenischen Zentrum

Der Bogen flitzte nur so über die Saiten, sehr zur Freude der Zuhörer. Riley meinte zu dem Stück Kaprys op. 29,3 von Karol Lipinski: "Er hat Paganini tatsächlich kennengelernt und von ihm eine Violine geschenkt bekommen." Für dieses Stück benötigte die Violinistin zwei Notenständer für die über zweieinhalb Meter langen Notenblätter.

Hilfreich sind bei Konzerten stets die Erklärungen zu den Kompositionen. So wusste Riley, dass Henryk Wieniawski eine Legende für seine Liebste geschrieben hat, nachdem deren Vater ein Treffen nicht erlaubte. Gemeinsam mit Sonnhild Froemer am Klavier waren die Sehnsüchte herauszuhören, die Violine weinte und tanzte wiederum fröhlich, bevor der Schluss sehnsüchtig und schmachtend endete. Den Namen Agata Riley werden sich die Anwesenden merken und verfolgen, wann weitere Auftritte von ihr im wahrsten Sinne des Wortes zu erleben sind.

Die Stücke haben die Lehrkräfte in ihrer Freizeit geprobt. Gabriele König am Klavier und Yael Birger mit ihrer Querflöte eröffneten das Konzert mit der Sonate E-Dur BWV 1035 von Johann Sebastian Bach.

Birger spielte innigst mit geschlossenen Augen und erzeugte bei Siciliano eine fühlbare Ruhe im Publikum. Danach folgten beim Allegro flotte Töne. Die Fantasie e-moll op. 79 von Gabriel Fauré erzeugte eine Hektik. Umso entspannter war dann Sergej Rachmaninoffs Vocalise op. 34,14. Feine und leise Töne waren zu hören bei der Sonata c-moll op. 3,8 von P. Benedetto Bellinzani. Flotte Läufe mit ihrer Blockflöte hatte dabei Magdolna Ilijin zu bewältigen. Sie konzertierte zusammen mit Annette Schulz am Cembalo und Lourdes Carranza mit der eher selten zu hörenden Viola da Gamba mit ihren sieben Saiten. Langer Applaus war der Dank an die Mitwirkenden. Wer bei diesem Konzert nicht anwesend war, hat grandiose 60 Minuten verpasst.

Die JMS lädt am Donnerstag, 18. Oktober, ab 18 Uhr zur öffentlichen Probe des Sinfonieorchesters ein. Zudem ist die Fotoausstellung über Zeitdokumente zu 50 Jahren Jugendmusikschule noch bis Freitag, 19. Oktober, im Gang vor den Unterrichtsräumen während der Öffnungszeiten der JMS zu sehen.